Seit dem 15. Januar müssen Ausflügler, die Lobos besuchen wollen, im Vorfeld eine Genehmigung beantragen
Fuerteventura – Wie bereits im Dezember angekündigt (das Wochenblatt berichtete), hat das Cabildo von Fuerteventura am 15. Januar eine neue Regelung umgesetzt, um die Besucherzahl auf dem kleinen Inselchen Lobos einzuschränken. Wie es der Nutzungs- und Verwaltungsplans der Insel (Plan Rector de Uso y Gestion, PRUG) verlangt, soll eine Besucherkontrolle erfolgen, um eine Überbelastung der Landschaft und Natur dieses unter Schutz stehenden Gebietes zu vermeiden.
Seit dem 15. Januar müssen Touristen und auch Canarios, die das Eiland nördlich von Fuerteventura besuchen wollen, im Vorfeld per Internet eine Genehmigung für die gewünschte bzw. verfügbare Uhrzeit des Besuchs beantragen. Das Besucherlimit von 200 Personen gilt nämlich nicht pro Tag, wie es bislang geheißen hatte, sondern muss so verstanden werden, dass sich immer nur 200 Personen gleichzeitig auf der Insel aufhalten dürfen. Mit zwei Schichten pro Tag wird ein Besucherlimit von 400 Personen pro Tag festgelegt.
Die Anträge müssen Online über https://permisodevisitaisladelobos.entrees.es mindestens drei Tage vor dem gewünschten Besuchstermin gestellt werden. Es besteht die Wahl zwischen der Vormittagsschicht (10.00 bis 14.00 Uhr) und der Nachmittagsschicht (14.00 bis 18.00 Uhr). Auf diese Weise wird die Aufenthaltsdauer der Besucher auch auf vier Stunden beschränkt. Die Genehmigung kann ausgedruckt oder auf das Handy heruntergeladen werden und wird auf den Booten kontrolliert.
Wer die festgelegte Aufenthaltsdauer überschreite, mache sich strafbar, wird vom Cabildo angemerkt.
Die Leiterin des Umweltamts von Fuerteventura, Natalia Évora, erklärte, dass die ersten Wochen eine Testphase seien, um das neue Online-System auf die Probe zu stellen und eventuelle Korrekturen vorzunehmen.
Es gibt auch die Möglichkeit, Genehmigungen, die beantragt wurden, zu stornieren. Dies erfolgt über den Link https://entrees.es/solicitud_de_devolucion . Sobald die Genehmigung storniert ist, wird die entsprechende Anzahl an Plätzen wieder für andere Besucher freigeschaltet.
Fiasko am ersten Tag
Am Tag der Einführung des neuen Kontrollsystems funktionierte nichts wie es sollte, beklagten sich die Verantwortlichen der Unternehmen, die die Überfahrt nach Lobos anbieten. Es könne nicht angehen, dass bereits Tage zuvor die 400 Tickets für diesen Tag ausgegeben waren, tatsächlich dann aber lediglich 50 Passagiere am Pier auftauchten. Das Kontrollsystem müsse verbessert werden, damit nicht eine einzige Person unbegrenzt Genehmigungen anfordern kann. Dies könne ja selbst mit gefälschten Namen und Ausweisnummern geschehen, gaben die Verantwortlichen zu bedenken.
Hinzu kam, dass viele Touristen nicht über die neue Maßnahme informiert waren. Obwohl das Tourismusamt von Fuerteventura eine Informationsmail an alle Hotels geschickt hatte, waren die verdutzten Urlauber, die am Verkaufshäuschen für die Schiffstickets erschienen, nicht im Bilde. Weder ihr Hotel noch ihr Reiseveranstalter hatte sie informiert.
Ein weiterer Kritikpunkt der Schiffsanbieter ist, dass die Information auf https://permisodevisitaisladelobos.entrees.es lediglich auf Spanisch verfügbar und folglich wenig urlauberfreundlich ist.
Proteste
Obwohl der heute gültige Nutzungs- und Verwaltungsplan der Insel (Plan Rector de Uso y Gestion, PRUG), mit der darin festgelegten Maßnahme eines Besucherlimits bereits vor 12 Jahren verabschiedet wurde und demnach hinreichend bekannt war, hat die Umsetzung eine regelrechte Protestwelle nach sich gezogen.
Am 20. Januar gingen in Corralejo mehrere Hundert Menschen auf die Straße, um gegen das Besucherlimit zu protestieren, das sie für überzogen halten. Zu der Protestaktion hatte die Bürgerplattform „Todos con Lobos. Lobos para todos“ (Alle für Lobos. Lobos für alle) aufgerufen, die vor dem gravierenden sozialen und wirtschaftlichen Schaden warnt, den die Einschränkung der Besucherzahl auf dem Eiland ihrer Meinung nach bringen wird. Die Plattform fordert dringend ein Treffen mit Cabildo-Präsident Marcial Morales und allen Verantwortlichen, um über diese Regelung neu zu verhandeln und einen Konsens aller Beteiligten zu erzielen. Diejenigen Inselbewohner, die auf Lobos eine kleine Hütte oder ein Wochenendhäuschen haben, viele davon Fischer, lehnen die neue Vorschrift ab, die auch für sie gelten soll und wollen keine Gleichbehandlung mit Touristen.
Die Bürgerplattform fordert eine Debatte mit der Inselverwaltung, um neue Wege für den Schutz von Lobos zu finden, ohne die Besucherzahl auf so drastische Weise einzuschränken. Immerhin sei der Ausflug nach Lobos eine der Hauptattraktionen für Touristen im Norden Fuerteventuras.
Im vergangenen Sommer waren 18 Boote für den Transport von Besuchern von Corralejo nach Lobos im Einsatz. In der Hochsaison wurden auf dem Inselchen bis zu 2.000 Besucher am Tag gezählt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]