Papstbesuch in Valencia „doppelt“ abgerechnet


© EFE

Neue Enthüllungen im Korruptionsskandal Gürtel

Nach der teilweisen Freigabe der Akten des Korruptionsskandals, der unter dem Namen „Caso Gürtel“ von den Staatsanwaltschaften Madrid und Valencia untersucht wird, kommen tagtäglich die unglaublichsten Fakten ans Tageslicht.

Valencia/Madrid – So ist jetzt bekannt geworden, dass der regionale Fernsehsender Valencias für die technischen Installationen, insbesondere Anlagen zur Übertragung der verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Besuch von Papst Benedikt XVI im Juli 2006 rund 6,4 Millionen Euro bezahlt hat, obwohl sich die realen Kosten mit 3,1 Millionen Euro auf weniger als die Hälfte beliefen. Das war den Unterlagen zu entnehmen, die bei einer Durchsuchung des Hauses von Francisco Correa, dem mutmaßlichen Chef des Korruptionsnetzes, gefunden wurden.

Nach diesen Unterlagen gingen die 3,3 Millionen Euro „Gewinnzuschlag“ an eine Baufirma in Leon, die keine Erfahrung mit derartigen Ins­tal­lationen hat, aber trotzdem unter Vertrag genommen wurde, sowie an das Netz Gürtel.

In Wirklichkeit wurden die Arbeiten von drei spezialisierten Firma auf dem audiovisuellen Sektor durchgeführt, die ihrerseits Provisionen an Correa zahlten, um die Verträge zu bekommen. Nach den vorliegenden Unterlagen erhielten diese Firmen Beträge von 1,050 Millionen, 1,747 Millionen und 303.000 Euro. Der regionale valenzianische Fernsehsender zahlte jedoch 6,4 Millionen Euro für den Vertrag mit der Baufirma in León.

Pedro García, Generaldirektor des Fernsehsenders, enger Freund des Präsidenten Valencias Francisco Camps und führendes Mitglied der in Valencia regierenden PP, ist bereits vor einigen Wochen von seinem Amt zurückgetreten, nachdem seine Beziehungen zu dem Korruptionsnetz Gürtel bekannt wurden, von dem er, ebenso wie Camps, teure Maß­anzüge geschenkt bekommen hatte.

Eine hässliche Sache

Natürlich blieb es dem Vatikan nicht erspart, zu der Frage Stellung zu nehmen, was der Heilige Vater darüber denkt, dass gewisse Personen aus seinem Besuch ein fettes Geschäft gemacht haben. Vatikansprecher Federico Lombardi räumte zwar ein, die Nachrichten aus Spanien zu kennen, doch sei es sehr schwierig, sie zu kommentieren. Bei den Auslandsbesuchen des Papstes beschränke sich der Vatikan darauf, den lokalen Organisatoren Vorschläge für Logistik und Sicherheit zu machen. Obwohl er nicht an der Organisation beteiligt sei, halte er es für äußerst wichtig, dass bei derartigen großen Events, an denen verschiedene Firmen beteiligt sind und es um hohe Ausgaben geht, alles korrekt verläuft. Auf die Frage, ob es den Heiligen Vater nicht ärgere, dass sein Name im Zusammenhang mit einem korrupten Geschäft erscheine, erklärte Federico Lombardo: „Es ist wohl klar, dass der Papst mit dieser Sache absolut nichts zu tun hat. Uns missfallen alle unklaren und unkorrekten Dinge, doch dieser Fall ist tatsächlich hässlich. Schmutzige Geschäfte sind immer hässlich“.

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