Bei den Konservativen kandidieren zu wenig Frauen bei den Gemeindewahlen
Madrid – Im kommenden Jahr wird in den spanischen Gemeinden gewählt. Derzeit bereiten die Parteien ihre Wahllisten vor, wobei die Experten bei der Partido Popular (PP) zunehmend verunsichert sind, denn die Wahllisten werden von Männern dominiert. Bei den vergangenen Gemeindewahlen im Jahr 2015 konnte die PP noch politische „Schwergewichte“ wie Esperanza Aguirre oder Rita Barberá für einige der größten und bedeutendsten Städte – Madrid bzw. Valencia – ins Rennen schicken, doch dieses Mal läßt sich kaum eine prominente Kandidatin finden.
Erst vor Kurzem ließ sich Präsident Mariano Rajoy mit den Kandidaten der Partei für die wichtigsten Gemeinden Andalusiens ablichten. Das Gruppenfoto hätte die missliche Lage kaum besser widerspiegeln können: Um Rajoy stellten sich die sieben Kandidaten auf – darunter nur eine Frau, Pilar Marín für die Stadt Huelva.
Die Strategen der PP machen Erfolg oder Misserfolg der bevorstehenden Gemeindewahlen daran fest, ob es der Partei gelingt, die Großstädte Madrid und Valencia, für die 2015 wie eingangs erwähnt, Aguirre und Barberá aufgestellt worden waren, zurückzuerobern. Die Zeit drängt, denn die Spitzenkandidaten müssen ein Team aufstellen, was gewöhnlich eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Im Fall der Hauptstadt wünschen sich die Experten eine „starke, bekannte und neue“ Kandidatin, die es mit der aktuellen Bürgermeisterin Manuela Carmena und der starken Konkurrentin von Ciudadanos, Begoña Villacís, aufnehmen kann. Sowohl die Präsidentin der Region Madrid, Cristina Cifuentes, derzeit in einen Skandal verwickelt, als auch die Chefin der PP in der Region Valencia, Isabel Bonig, werden bei der Auswahl ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen.
In Parteikreisen wurde eingeräumt, die Suche nach Kandidatinnen gestalte sich zu dem jetzigen Zeitpunkt des politischen Tiefs und der geringen Beliebtheit der PP als besonders schwierig. Im Endeffekt komme es ja auch nicht darauf an, ob Mann oder ob Frau kandidiert, es müsse der beste Kandidat aufgestellt werden, heißt es lapidar.
Doch die Partei steht unter Druck und benötigt dringender als sie eingesteht, Kandidatinnen für die großen Städte. Ganz besonders, nachdem am 8. März landesweit Millionen Menschen die Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Mann und Frau gefordert hatten. Ein Gruppenfoto von fast ausschließlich männlichen Kandidaten dürfte bei den Bürgern nicht gut ankommen und die Chancen der Partei schmälern.
Während die Strategen nach Kandidatinnen suchen, ist man anderswo bemüht, die Erfolge der Partei in Sachen Gleichberechtigung und Chancengleichheit in den Vordergrund zu rücken. So betonte Pilar Marín bei besagtem Parteitreffen, sie werde die erste Bürgermeisterin Huelvas. Beltrán Pérez, Kandidat für Sevilla, erklärte gar: „Die Zukunft Sevillas muss wie mit dem Geist einer Frau erdacht und wie mit den Händen einer Frau gestaltet werden. Ich will wie sie regieren.“ Derweil hob die Parteileitung hervor, bei der Nummer Zwei der Partei handele es sich um eine Frau, Generalsekretärin María Dolores de Cospedal, genauso wie bei der Nummer Zwei der Regierung, Soraya Sáenz de Santamaría.
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