Pressefotograf von La Palma mit World Press Photo Award 2006 ausgezeichnet


© Arturo Rodríguez Associated Press

Zwei Fotos von Arturo Rodríguez zum Thema Flüchtlingsstrom aus Afrika wurden preisgekrönt

Das menschliche Drama der Flüchtlingsflut aus Afrika hat viele Gesichter. Täglich erscheinen in der kanarischen Presse dutzende Fotos von ankommenden Flüchtlingen, in Booten, am Strand, wie sie von den Mitarbeitern des Roten Kreuzes versorgt werden. Die Bilder spiegeln eine erschreckende Realität wider. Die Welt der Gegensätze in einem Pressefoto zu zeigen, das ist das Talent, das den Pressefotografen auszeichnet.

Amsterdam – Der kanarische Fotoreporter Arturo Rodríguez hatte im Sommer letzten Jahres am Strand La Tejita im Süden Teneriffas mit seiner Kamera die Ankunft eines Flüchtlingsbootes und die spontane Solidarität der Badegäste festgehalten. Das Foto eines afrikanischen Jungen, der völlig erschöpft im Sand sitzt und von Strandbesuchern mit Wasser versorgt wird, ist Teil einer Fotoreportage, die um die Welt ging. Arturo Rodríguez wurde dafür in Amsterdam beim jährlichen World Press Photo Wettbewerb mit dem zweiten Preis für die beste Fotoreportage ausgezeichnet.

Außerordentliche menschliche Schicksale, weltbewegende Momente, imposante Schnappschüsse der Ereignisse des Jahres sind Teil des jährlichen Wettbewerbs des Foto-Journalismus. Für 2006 hatten 4.460 Fotografen aus aller Welt ihre besten Aufnahmen (insgesamt 78.083) eingesandt und sich damit um einen der begehrten Oscars der Pressefotografie beworben.

Die Entscheidung fiel am 8. Februar in der niederländischen Hauptstadt. Hauptpreisträger für das World Press Photo des Jahres 2006 ist Spencer Platt mit einer Aufnahme von jungen, offensichtlich wohlhabenden Libanesen, die im Cabrio durch das zerstörte Beirut fahren.

Arturo Rodríguez ist der erste kanarische Fotograf, der mit einem der renommierten World Press Photo Awards ausgezeichnet wurde und entsprechend stolz. Immerhin wurden gleich zwei Fotos von ihm prämiiert. In der Kategorie Menschen in Schlagzeilen räumte er mit seinem Foto afrikanischer Immigranten, die in Los Abrigos mit traurigem Blick und in Schatten gehüllt auf ihren Weitertransport in ein Internierungslager warten, einen weiteren zweiten Preis ab.

Arturo Rodríguez, 1977 auf La Palma geboren, arbeitet für die Nachrichtenagentur The Associated Press (AP). „Ich suche mit meiner Kamera nach dem schmerzlichen Moment, nach dem Grauen, damit die Öffentlichkeit versteht, was diese Menschen durchmachen“, sagt er über seine Fotoreportagen der illegalen Immigration. „Bedauerlicherweise gibt es immer noch viele, Politiker und Herausgeber von Printmedien, die sie nicht als Menschen, sondern als Bedrohung ansehen. Mit diesen Fotos haben wir erreicht, dass die Welt erfährt, was hier vorgeht, und dass nach einer Lösung gesucht werden muss“, dabei betont Rodríguez, dass „die Lösung nicht durch den Einsatz von Kriegsschiffen erzielt werden kann“. Die Anspielung ist klar. In den letzten Wochen machte die von einer Menschenrechtsorganisation gegen die Tageszeitung El Día eingereichte Klage wegen ausländerfeindlicher Berichterstattung und rassistisch geprägter Leitartikel des Herausgebers Schlagzeilen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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