Projekt Miraflores – Stütze für Prostituierte


Die meisten Häuser in der Calle Miraflores sind heruntergekommen. Die Stadtverwaltung plant eine Neugestaltung dieses Gebiets und den Bau moderner Wohnblocks. Die Prostituierten, die in den alten Häusern leben und arbeiten, sehen dadurch ihren Lebensunterhalt bedroht. Foto: moisés pérez

Im Zuge des Abrisses der Häuser im Rotlichtviertel bietet die Stadt Frauen Unterstützung, die einen Ausweg aus der Prostitution suchen

Teneriffa – Die Straße Miraflores ist seit Jahrzehnten als das Rotlichtviertel der Stadt Santa Cruz bekannt. Doch ein bereits vor Jahren ausgearbeiteter Plan sieht vor, die heruntergekommenen Häuser der Straße abzureißen und ein neues Wohngebiet entstehen zu lassen, das kein Ort mehr für Prostitution ist. Mit dem bereits in die Wege geleiteten Abriss der alten Häuser, in denen die meisten der Prostituierten wohnen und arbeiten, sehen die Frauen einer ungewissen Zukunft entgegen. Deshalb hat das Sozialamt der Stadt Santa Cruz de Tenerife nun das „Projekt Miraflores“ gestartet. Gemeinsam mit der Ordensgemeinschaft Hermanas Oblatas (La Casita) und der Organisation Médicos del Mundo, die sich beide bereits seit Jahren für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Prostituierten in der Calle Miraflores einsetzen, sollen die Frauen, die sich dem Programm freiwillig anschließen, bei der Neuordnung ihres Lebens, der Wohnungs- und der Arbeitssuche unterstützt werden.

17 der etwa 30 Frauen, die in der Calle Miraflores die Prostitution ausüben, haben sich dem Programm angeschlossen und hoffen, dass sie dadurch die Eintragung in das Einwohnermelderegister, unabhängig von ihrer Nationalität und Verwaltungsstand, Zugang zu Gesundheits- und Sozialleistungen sowie Bildung erhalten. Weitere Unterstützung erwarten sich die Frauen bei der Wohnungssuche und zur sozialen wie beruflichen Eingliederung.

In Spanien ist die Prostitution als Beruf nicht geregelt. Das Gewerbe ist weder legal noch illegal; auf Gemeindeebene gibt es je nach Ort spezifische Regulierungen. So steht Prostitution in Barcelona beispielsweise seit 2012 unter Strafe (sowohl für die Prostituierten als auch für die Kunden). Zuhälterei, Ausbeutung von Prostituierten sowie die Ausübung der Prostitution in „Gebieten mit Publikumsverkehr“, wo sich Minderjährige aufhalten können, ist landesweit strafbar.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.