Er gilt als einer der wichtigsten spanischen Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts
In diesem Jahr jährt sich zum 250. Mal der Geburtstag von Agustín de Betancourt y Molina, einer der wohl wichtigsten spanischen Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts. Aus diesem Anlass hat seine Geburtsstadt, der heute so beliebte Ferienort Puerto de la Cruz im Norden Teneriffas, zahlreiche Veranstaltungen über das Leben und Schaffen des berühmten Sohnes geplant.
Obwohl Betancourt, angetrieben von seinem Forschergeist und großen Interesse für die Technik, die Insel bereits im Alter von zwanzig Jahren verließ und auch nicht mehr zurückkehrte, wurde er in seiner Heimat nie vergessen.
Zweite Heimat: St. Petersburg
Puerto de la Cruz ist in seinem Anliegen jedoch nicht alleine, denn auch im russischen St. Petersburg, wo Betancourt im Jahre 1824 verstarb, ist sein Name bis heute von großer Bedeutung. So besuchte Mitte Februar eine Delegation russischer Akademiker, angeführt vom russischen Botschafter in Spanien, Alexander Kuznetsov und Alexander Osminin, Generaldirektor des russischen Transportministeriums, Puerto de la Cruz, um an den hiesigen Gedenkveranstaltungen teilzunehmen. Kurz zuvor war eine kanarische Delegation in Sankt Petersburg gewesen, um ihrerseits den dortigen Ehrungen für den Ingenieur und Wissenschaftler beizuwohnen.
Das Interesse Russlands an Betancourt kommt nicht von ungefähr. Nach vielen Jahren des erfolgreichen Forschens und Schaffens in Madrid, Paris und Großbritannien – unter anderem entwickelte er den zweiten Heißluftballon der Geschichte und hatte sich auf Hydraulik und Mechanik spezialisiert – , reiste Betancourt 1807 auf Einladung von Zar Alexander I. nach Sankt Petersburg, wo er sich in dessen Dienste begab.
Bis zu seinem Tod am 14. Juli 1824 sollte er das Land nicht mehr verlassen und hier auch einige seiner größten Erfolge feiern. Nachdem er zum Marschall der russischen Armee ernannt wurde und unter anderem als Berater für die Abteilung der Kommunikationswege arbeitete, wurde ihm später der Titel eines Inspektors des Instituts für Ingenieurwissenschaften zuteil, bis er 1819 schließlich zum Direktor der Abteilung für Kommunikationswege aufstieg. Er wirkte aktiv am Wiederaufbau des abgebrannten Moskaus mit und arbeitete an verschiedenen technischen und infrastrukturellen Projekten. Unter anderem war er am Bau der Kuppel der 1818 begonnenen Isaakskathedrale in St. Petersburg beteiligt. Außerdem gilt er als einer der ersten Verfasser von Fachliteratur über Maschinen.
Sein Leben und sein Erfindungsreichtum haben jedoch nicht nur in Russland Spuren hinterlassen. 1798 wurde in Spanien beispielsweise die zuvor von ihm konzipierte erste optische Telegraphenlinie errichtet, die Cádiz mit Madrid verband.
Sowohl in St. Petersburg als auch in Puerto de la Cruz sind noch das ganze Jahr über verschiedene Feiern und Veranstaltungen zum Gedenken Betancourts geplant. Unter anderem wollen Puerto de la Cruz und Puschkin, eine Stadt südlich von St. Petersburg, im September dieses Jahres eine Städtepartnerschaft eingehen.
Puerto de la Cruz will außerdem im Mai eine der Hauptverkehrsadern der Stadt, die Avenida Generalísimo, in Familia Betancourt und Molina umbenennen. Weiter wird im März und April im ehemaligen Santo Domingo-Kloster eine Ausstellung mit dem Titel „Betancourt und die Anfänge der modernen Ingenieurwissenschaft“ stattfinden.
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