Radarfalle in Córdoba kassiert 450 Euro pro Stunde


Radargeschwindigkeitskontrollen sollen helfen, schwere Unfälle zu vermeiden. Foto: EFE

Die Geschwindigkeitsmesser mit besonders hohem Bußgeldaufkommen stehen nicht an besonders gefährlichen Straßenstücken

Madrid – Die einträglichste Radarfalle der spanischen Straßenverkehrsbehörde DGT steht da, wo die Schnellstraße A-4 in mehreren Kurven an Córdoba vorbeiführt. Bei Kilometer 417, nur wenige Meter nach einem Verkehrszeichen, das die Geschwindigkeit von vorher 100 auf 80 km/h begrenzt, befindet sich die Radarfalle, welche im vergangenen Jahr von allen Geschwindigkeitsmessern landesweit die größte Summe an Bußgeldern eingefahren hat. 80.582 Anzeigen wegen zu schnellen Fahrens wurden aufgrund der Messungen dieses Blitzers erstattet. Im Mittel nahm die Staatskasse mit diesem Apparat 450 Euro pro Stunde ein, im gesamten Jahr 3,9 Millionen Euro. Dies geht aus der Antwort der Regierung auf eine parlamentarische Anfrage des PSOE-Abgeordneten Miguel Ángel Heredia hervor. Die Regierungsantwort beinhaltet eine Liste mit den fünfzig Geschwindigkeitsmessern, welche die meisten Bußgelder einbrachten, alle zusammen 44,3 Millionen Euro. Das sind 30% der insgesamt 164,2 Millionen Euro, die alle 600 Radarfallen, die an Spaniens Straßen in Stellung gebracht sind, an Bußgeldern generierten (ohne Katalonien und das Baskenland, wo dies Sache der autonomen Region ist).

Der Radar, der vom Bußgeldvolumen her an zweiter Stelle steht, befindet sich an der A-7 am Tunnel von Lorca in der Provinz Murcia. In dem 600 Meter langen Tunnel gilt Tempo 80. Hier wurden in 2016 rund 2,1 Millionen Euro an Bußgeldern verhängt.

Der Abgeordnete Heredia erklärt, die Einführung der Radarkontrollen habe den Zweck gehabt, Unfällen vorzubeugen, keinesfalls jedoch Gewinne für die Staatskasse einzufahren. Dennoch seien aktuell drei der vier Radare, die am meisten einnehmen, nicht an besonders gefährlichen Straßenabschnitten aufgestellt, und die Einnahmen aus Bußgeldern wegen Geschwindigkeitsüberschreitung seien zwischen 2011 und 2016 um 37% in die Höhe geschnellt.

Die Verkehrsbehörde DGT leugnet, dass hier der Wunsch, Einnahmen zu erwirtschaften, zugrunde liegt, und führt dabei ins Feld, dass die Zahl der Blitzer pro eine Million Einwohner in Spanien mit 27 besonders niedrig liege. Der EU-Durchschnitt beträgt 56, und Länder wie Frankreich mit 63, Großbritannien mit 93 und Schweden mit 135 haben ein Vielfaches an Radarfallen auf ihren Straßen.

Die DGT sieht die Geschwindigkeitskontrollen als ein effizientes Mittel an, die Zahl der Unfälle mit Toten und Schwerverletzten deutlich zu reduzieren. Dort, wo ein neuer Radar aufgestellt wird, reduziert sich laut Statistik die Zahl der Unfälle dieser Art um 22%. Deshalb sollen im Verlauf dieses Jahres spanienweit 60 neue Blitzer aufgestellt werden.

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