Rajoy weiht 511-Millionen-Euro- Brücke ein


© EFE

„La Pepa“ verbindet Puerto Real mit Cádiz

Nach mehr als acht Jahren Bauzeit und einer Investition von 511 Millionen Euro weihte Präsident Mariano Rajoy am 24. September die zweite Brücke über die Bucht von Cádiz ein, die den Namen „Puente de la Constitución de 1812“ (Brücke der Verfassung von 1812) – kurz: „Puente de La Pepa“ – trägt. Das ist die volkstümliche Bezeichnung der ersten Spanischen Verfassung. Es handelt sich um das teuerste Straßenbauwerk, welches das Transportministerium in Auftrag gegeben hat.

Die vom Architekten Javier Manterola entwickelte, fünf Kilometer lange und 185 m hohe Schrägseilbrücke verbindet Puerto Real mit Cádiz. 2007 begann der Baukonzern Dragados y Construcciones mit den Arbeiten an diesem Mega-Bauwerk, an dem rund 200 weitere Unternehmen mitwirkten. Ursprünglich sollte „La Pepa“ 2011 fertiggestellt sein und 272 Millionen Euro kosten, doch aufgrund diverser Projektänderungen dauerten die Arbeiten bis 2015 und verschlangen weitere 240 Millionen Euro. 

Die Brücke gilt als Meisterleistung des spanischen Ingenieur- und Bauwesens. Die Fahrbahn liegt 69 Meter über der Wasseroberfläche, womit die Brücke in dieser Kategorie zu einer der höchsten weltweit gehört. Der Abstand zwischen der Spitze des höchsten Trägers bis zur Meeresoberfläche beträgt 185 m, womit die Brücke auch in dieser Kategorie zur Weltspitze gehört.   

Der Bau der Brücke war erforderlich geworden, nachdem die einzige Brücke über die Cádiz-Bucht, die „Puente José León de Carranza“, für das tägliche Verkehrsaufkommen von rund 40.000 Fahrzeugen zwischen Cádiz und dem Hafen Puerto Real nicht mehr ausreichte. 

Seit Projektausarbeitung sorgt die immens teure Brücke für Polemik. Antonio Romero, Bürgermeister von Puerto Real, lehnte sogar seine Teilnahme an der Einweihung aufgrund der „Verschwendung öffentlicher Gelder“ strikt ab. Er warf Präsident Mariano Rajoy vor, mit „La Pepa“ Wahlkampf zu betreiben und erklärte: „Es ist nicht die Brücke der PP sondern die der Bürger, denen brutale Anstrengungen in Krisenzeiten abverlangt wurden.“

Auch die Einwohner von Puerto Real und Cádiz waren nicht zu der Einweihung am 24. September eingeladen worden. Deshalb und um auf die hohe Arbeitslosigkeit der Region – die Arbeitslosenquote beträgt in Südandalusien 37% – hinzuweisen, demonstrierten zeitgleich mit der Einweihung rund 300 Bürger von Ciudad Real und Cádiz an beiden Seiten der Brücke. Die meisten forderten einen Arbeitsplatz. Polizeibeamte bildeten eine Kette und verhinderten ihr Vordringen zu den Autoritäten, die zweieinhalb Kilometer entfernt ihre Reden hielten.

Andalusiens Regionalpräsidentin Susana Díaz nahm die Forderung der Demonstranten auf und richtete sich direkt an Mariano Rajoy: „Es fehlt eine Brücke – die der Arbeit“. Spaniens Präsident dagegen erklärte die Brücke zum Symbol für die Fähigkeiten und Möglichkeiten des Landes. Was in den Ohren der Demonstranten wohl eher als Hohn geklungen haben dürfte, auch wenn Rajoy weiter ausführte, die Verbesserung der Infrastruktur werde der wirtschaftlichen Tätigkeit im Hafen und der Schaffung von Arbeitsplätzen zugute kommen. 

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