Umweltbeauftragte Blanca Pérez: Die Kanaren hätten „schlecht und spät“ mit dem Recycling begonnen
Kanarische Inseln – Alberto Fernández, Geschäftsführer von Ecoembes (nationales Unternehmen, das für die Mülltrennung und –wiederverwertung auf den Kanaren verantwortlich ist) und Blanca Pérez, Vizeleiterin des Umweltressorts der Regionalregierung, haben die Ergebnisse des Recycling-Berichtes 2018 vorgestellt. Danach wurden im vergangenen Jahr nur 18% der auf dem Archipel produzierten Abfälle recycelt, womit die Kanaren 10% unter dem nationalen Durchschnitt von 28% liegen. Fazit: 82% der Abfälle landen auf den Mülldeponien. Und: Man ist weit entfernt von der angestrebten Recyclingquote von 50%, wobei jedoch nicht bekannt wurde, für welches Jahr dieses Ziel anvisiert wird.
Seitens Ecoembes und der öffentlichen Verwaltung wird eine Recyclingquote von 50% angestrebt, wobei der Fokus auf organisches Material und Textilprodukte gerichtet werden sollte.
Gemäß dem Bericht wurden im vergangenen Jahr 83.717 Tonnen recycelbares Material in gelbe und blaue Tonnen entsorgt, immerhin 7,8% mehr als 2017. Alberto Fernández erklärte, die Verkaufsverpackungen aus Kunststoff oder Metall würden 8% der städtischen Abfälle ausmachen. In den Haushalten sei ein stärkeres Bewusstsein über die dringend notwendige Mülltrennung und Wiederverwertung zu beobachten. So seien im vergangenen Jahr 7,4% mehr Verpackungen von den Haushalten recycelt worden als im Vorjahr, währende der Kauf solcher Verpackungen nur um 2,4% angestiegen sei.
Die Umweltbeauftragte Blanca Pérez erklärte, die Kanaren hätten „schlecht und spät“ mit dem Recycling angefangen. Ein großes Problem sei außerdem, auf einem dermaßen fragmentierten Gebiet wie einem Archipel effizient zu recyceln. Jedenfalls sei die Regionalregierung bei Weitem nicht zufrieden mit der Recyclingquote von 18%, so Pérez weiter.
Immerhin sei die Mülltrennung und Wiederverwertung jedoch in den vergangenen vier Jahren um 30% angestiegen, was Alberto Fernández unter anderem auf das durch die Sensibilisierungskampagnen gesteigerte Recycling-Bewusstsein der Bevölkerung zurückführte. Man habe eng mit den Gemeinden und Unternehmen, insbesondere dem Hotel-Sektor, zusammengearbeitet, um auch hier ein entsprechendes Verantwortungsbewusstsein zu schaffen.
Der Geschäftsführer von Ecoembes Canarias erklärte, die Anstrengungen richteten sich nun auch auf die Schaffung der entsprechenden Recycling-Möglichkeiten „außerhalb des Haushaltes“, also bei sportlichen Events, Konzerten, Festivals oder beim Karneval.
Auf den Kanarischen Inseln gibt es nach Angaben von Ecoembes 19.777 gelbe und blaue Tonnen bzw. Container, fünf Recycling-Einrichtungen und 16 Recycling-Unternehmen. 307 Firmen arbeiten mit Ecoembes zusammen.
Alberto Fernández will auch in Zukunft verstärkt mit den Produzenten zusammenarbeiten und darauf hinarbeiten, dass immer weniger Verpackungsmaterial auf den Markt gebracht wird. „Wir können reinen Gewissens behaupten, dass wir in Spanien führend in Sachen Kreislaufwirtschaft sind,“ so Fernández.
Seit 20 Jahren würden in Spanien Verkaufsverpackungen recycelt. Dabei handele es sich um das am häufigsten wiederverwertete Material. Seit Jahren arbeite man ständig dafür, dass die Bevölkerung ihre Gewohnheiten ändere, wobei die Aufklärung an den Schulen von großer Bedeutung sei.
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