Das Wetteramt rief während zwei Tagen die maximale Warnstufe wegen heftigen Sturms aus
Fast pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn traf am letzten Novemberwochenende das dritte Regentief seit Herbstbeginn auf die Kanarischen Inseln. Bereits am 27. November gab die Kanarische Regierung eine Unwetterwarnung heraus, die auf der Vorhersage des staatlichen Wetteramtes basierte.
Am 28. November wurde die Warnstufe wegen heftiger Sturmböen auf „maximal“ erhöht, und sämtliche Schulen des Archipels machten an diesem Freitag ab mittags dicht. Auch außerschulische Aktivitäten und Sportveranstaltungen mussten allerorts abgesagt werden.
Das Regen- und Sturmtief, das auch auf dem spanischen Festland für starke Niederschläge sorgte, brachte außerdem meterhohe Wellen mit sich, die einige Schäden in Küstenorten anrichteten. In Garachico im Norden Teneriffas wurde die Uferstraße überflutet, und in Santa Cruz wurde die ebenfalls am Ufer entlangführende Straße nach San Andrés gesperrt.
Infolge des Sturmes kam es zu zahlreichen Flugausfällen und Verspätungen. Auf La Palma musste der Flughafen den Betrieb einstellen, und es wurden nicht nur Flüge zwischen den Inseln abgesagt, sondern auch internationale Flüge umgeleitet. Am Flughafen wurden Windgeschwindigkeiten von 125 Stundenkilometern gemessen. Verschiedene Straßen mussten wegen Steinschlags gesperrt werden, und es kam zu mehreren kürzeren Stromausfällen. Der Verband der Landwirte der Insel zog dennoch eine positive Bilanz dieses Tiefs, denn laut Aussage seines Präsidenten, Miguel Martín, übersteigt der positive Effekt durch die aufgefüllten Wasserreserven die Schäden in den Plantagen bei Weitem.
Die regionale Airline Binter Canarias musste am 28. November fast alle Flüge absagen. Von den 160 Flügen, die an diesem Tag hätten starten sollen, konnten nur 13 durchgeführt werden.
Stark beeinträchtigt wurde durch das Unwetter und Wellen von bis zu sechs Metern auch der Seeverkehr zwischen den Inseln. Inseln wie La Gomera und El Hierro waren durch die unterbrochenen Fährverbindungen besonders betroffen.
Auf allen Inseln führte der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern zu Stromausfällen und meist kleineren Schäden. Am stärksten blies es in den Höhenlagen auf Teneriffa. Von Izaña aus wurden Windgeschwindigkeiten von 175 km/h gemeldet.
Auf Teneriffa bekam erneut die Hauptstadt Santa Cruz das Unwetter am stärksten zu spüren. Entwurzelte Bäume, umgestürzte Werbeschilder, abgerissene Dachziegel, geknickte Straßenlaternen und Antennen waren die häufigsten Schadensmeldungen.
Auch in Las Palmas de Gran Canaria wütete der Sturm am 28. und 29. November. Dort trug sich auch ein dramatischer Unfall zu, der einen Todesfall zur Folge hatte. Auf der Avenida Mesa y López wurden mehrere Personen von einem umherfliegenden Blech verletzt, darunter ein 53 Mann, der schwere Kopfverletzungen erlitt und einen Tag später auf der Intensivstation starb.
Winterstimmung mit Schnee auf dem Teide
Die einzig schöne Seite dieses regenreichen Starts in den Winter ist wohl das üppige Grün, das nun allerorts auf den Inseln auch an ansonsten trockenen Stellen sprießt, und natürlich der schneebedeckte Teide.
Bereits nach dem zweiten Regentief des Herbstes, das am vorletzten Novemberwochenende reichlich Niederschlag brachte, tauchte der Teide bis tief unten verschneit aus den Wolken auf.
Überschwemmungen in Arrecife
Die starken Regenfälle sorgten am 19. und 20. November auch auf der sonst niederschlagsarmen Insel Lanzarote für ungewohnte Zustände. In Arrecife wurde deutlich, dass man nicht auf solche Wassermassen vorbereitet ist. In etwas mehr als 24 Stunden fielen in der Hauptstadt 70 Liter pro Quadratmeter und deckten gravierende Mängel in der Abwasser- und Regenwasserkanalisation der Stadt auf. Bürgermeister Manuel Fajardo entschuldigte sich in einer eilig einberufenen Pressekonferenz bei allen betroffenen Bürgern und versprach, dafür zu sorgen, dass im Haushaltsplan 2015 mindestens eine Million Euro für die Verbesserung des Abwassernetzes bereitgestellt wird.
Unwetterbedingt mussten auf Teneriffa verschiedene Veranstaltungen am 28. und 29. November abgesagt werden. In La Laguna fiel die beliebte „Noche en Blanco“ aus, und in Puerto de la Cruz fielen sowohl der Christkindlmarkt der Deutschen Schule als auch der Weihnachtsbasar der evangelischen Gemeinde ins Wasser.
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]