Wirtschaftsführer und Handelskammer fordern Einigkeit von der Politik beim Wiederaufbau der Wirtschaft des Landes
Madrid – Auf der 19. Tagung der Führungskräfte, die der Spanische Managerverband CEDE in Valencia ausrichtete, haben hochrangige Vertreter der spanischen Wirtschaft die Politik des Landes aufgefordert, sich nicht in Streitigkeiten zu verlieren, sondern sich um die Bedürfnisse der Bürger zu kümmern, und sich für den Schutz der Institutionen, der Demokratie und der Sozialen Marktwirtschaft stark gemacht. König Felipe VI. hielt wie üblich die Abschlussrede der Tagung.
José Luis Bonet, der Präsident der Spanischen Handelskammer, erklärte in seinem Vortrag, die Unternehmen seien der Motor und der Schlüssel des Wohlstandes. In der aktuellen Debatte gehe es darum, entweder „aufzugeben und zu sterben oder zu kämpfen und sich zu retten“. „Wir sind fähig standzuhalten und Neues zu schaffen“, erklärte Bonet und forderte: „Genug der Träumereien und der Demagogie, retten wir die Leute und die Unternehmen – und die, die nicht rentabel sind, sollen sich gefälligst neu erfinden und es doch sein.“
Antonio Garamendi, Präsident des Dachverbandes der Unternehmerverbände (CEOE), lobte die großen Anstrengungen, welche die Banken unternehmen, um den Firmen in der Krise über 100 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, während die Hilfen des Staates noch auf sich warten lassen würden. Er betonte, die Wirtschaft lasse sich nicht einfach anhalten, und man müsse nun sehen, wie man die Krisensituation und die Wirtschaft aufeinander abstimmen könne. Die Wirtschaft sei narkotisiert, aber noch am Leben. Vertrauen und Stabilität seien wichtige Elemente für eine Erholung, erklärte Garamendi und forderte von den Politikern und den autonomen Regionen Einigkeit und Dialog bei der Bewältigung der Krise. Er forderte nachdrücklich sozial abgestimmte Maßnahmen. Die komplette Schließung ganzer Branchen treffe die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft am härtesten.
Auch der Präsident von Bankia, José Ignacio Gorigolzarri, sprach auf der Tagung. „Es ist schlecht, so viel über Impfung zu sprechen“, kritisierte er, „weil wir Erwartungen wecken, die später enttäuscht werden und dazu führen, dass wir uns nicht auf die Fähigkeiten und Möglichkeiten konzentrieren, die uns zur Verfügung stehen.“ Man müsse die politische Agenda auf das konzentrieren, was die Menschen bewege: Leben retten und Arbeitsplätze schaffen, mahnte der Bankia-Chef.
Juan Roig, Gründer und Präsident der Supermarktkette Mercadona, erklärte: „Ich denke, wir haben die Lage von einem falschen Standpunkt aus betrachtet: Die Gesundheit und die Wirtschaft gehören zusammen, so wie atmen und essen, beides ist wichtig und muss koexistieren.“ Auch er forderte, nicht so viel über Impfung zu sprechen, sondern mit „Hacke und Schaufel“ daran zu arbeiten, aus der Krise herauszukommen. „Aus großen Krisen ergeben sich große Chancen. Wir, die privaten Unternehmen und die Arbeiter, werden das vorantreiben. Ich glaube viel stärker an die geistigen Kräfte als an die körperlichen“, schloss Roig seinen Vortrag.