Corona-Versicherung soll Tourismus wiederbeleben

Jorge Marichal, Präsident des Spanischen Dachverbandes der Hotels und Tourismusunterkünfte (Cehat) Foto: EFE

Jorge Marichal, Präsident des Spanischen Dachverbandes der Hotels und Tourismusunterkünfte (Cehat) Foto: EFE

Einige Hotels und Regionen bieten kostenlosen Versicherungsschutz gegen die Risiken einer Corona-Infektion

Madrid – Einige große Hotelketten versuchen, den internationalen Tourismus zu reaktivieren, indem sie ihren Gästen kostenlose Versicherungen anbieten, welche die Risiken, die zurzeit mit einer Corona-Infektion im Urlaub einhergehen, abdecken. Dazu gehören die Kosten, die mit einer möglichen Quarantäne und der Rückführung ins Heimatland einhergehen. Manche bieten gegen Zuzahlung sogar eine noch weiter- gehende gesundheitliche Rund­um-Versorgung an.
„Alles, was den Touristen im Urlaub Sicherheit und Schutz bietet, ist positiv“, begrüßte Jorge Marichal, der Präsident des Spanischen Dachverbandes der Hotels und Tourismusunterkünfte (Cehat), die Initiative, die auch von einigen autonomen Regionen aufgegriffen wurde.
Die Pandemie-Krise hat den spanischen Tourismus schwer getroffen. Kamen in den ersten acht Monaten des Jahres 2019 noch 58,2 Millionen Urlauber ins Land, so waren es im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres nur gut 15 Millionen. Die Aussichten für die kommenden Monate sind ebenfalls miserabel, weshalb nach Angaben des Cehat zurzeit acht von zehn Hotels geschlossen sind. Dies wirkt sich in den Gebieten, in denen der Tourismus der wichtigste Motor der Wirtschaft ist, wie an der andalusischen Küste, auf den Kanaren und den Balearen, besonders stark aus. Für einige dieser Orte stellt der Herbst die Hauptsaison dar, u.a. für den Golf-Tourismus und die Seniorenreisen von Imserso, die abgesagt sind. Die Nachfrage ist eingebrochen.
Um dieser Situation entgegenzuwirken, bemüht sich die Branche, Anreize für jene zu schaffen, die noch reisen wollen und können. Einer davon ist die medizinische Versorgung. Die Hotelkette Soho Boutique Hotels, beispielsweise, die über zwanzig Hotels in Spanien unterhält und 46 weltweit, arbeitet mit Europ Assistance zusammen und bietet ihren Gästen ohne Extra-Kosten einen Versicherungsschutz, der Leistungen von der ärztlichen Behandlung bis zur Rückkehr ins Heimatland beinhaltet.
Vincci Hoteles mit spanienweit 29 Hotels arbeitet mit Quirónsalud und hat für seine Gäste eine Versicherung abgeschlossen, die medizinische Beratung rund um die Uhr für jede Art von gesundheitlichen Problemen zur Verfügung stellt. Weiterführende Untersuchungen und Behandlungen, die sich daraus ergeben, erfolgen dann auf Kosten des Patienten. Die Barceló Hotel Group bietet zu ähnlichen Konditionen eine medizinische Fernberatung an, die von den Gästen sehr gut aufgenommen wurde.
Für die autonome Region Andalusien hat der dortige Tourismusminister Juan Marín angekündigt, dass alle Touristen, die ab dem 1. Januar kommen, versichert sein werden. Und auch die Kanaren haben die Touristen, welche die Region besuchen, mit Axa Seguros versichert. 450.000 Euro lässt sich die Kanarenregierung diesen Schutz kosten, der im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus im Urlaub die Kosten für medizinische Versorgung, verlängerten Aufenthalt wegen Quarantäne und Rückreise abdeckt.

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