Rückblick


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Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

Ein Thema, das nach dreißig Jahren noch immer im Fokus steht und so aktuell ist wie eh und je, sind Stierkämpfe, vor allem aber die Stiertreiben, die während der Sommermonate in vielen spanischen Ortschaften stattfinden. Da Spanien am 1.1.1986 der Europäischen Gemeinschaft beigetreten war, machten sich die internationalen Tierschutzverbände berechtigte Hoffnung, über die EG die Stierkämpfe in Spanien verbieten zu können. Ein Aufruf zum Boykott des Urlaubslands Spanien wegen dieses grausamen Schauspiels war zuvor ins Leere gelaufen, denn viele Touristen ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, in ihrem Urlaub eine echte spanische „Corrida“ zu besuchen.

In unserer Ausgabe vom 20. September 1985 berichteten wir darüber, wie die Europäischen Tierschutzverbände den EG-Beitritt Spaniens zum Anlass nahmen, um ein Verbot der Stierkämpfe durchzusetzen. „In einem zukünftigen EG-Staat können keine Stierkämpfe mehr stattfinden“, monierten sie. Tatsächlich konnten sie schließlich erreichen, dass sich ein EG-Sonderausschuss im Sommer 1985 in den spanischen Stierkampfarenen umgesehen und einen entsprechenden Bericht ausgearbeitet hat. Zu dieser Zeit wurden auch in Portugal und in Frankreich noch Stierkämpfe veranstaltet. In Portugal jedoch mit der Eigenheit, dass dort der Stier nicht in der Arena getötet wird.

Bald keine Stierkämpfe mehr in Spanien?

In den Sommermonaten hatte sich ein EG-Ausschuss in Spanien aufgehalten, dessen Aufgabe es war, eine Studie über die Stierkämpfe zu erstellen. Dieser Ausschuss, vom EG-Ministerrat ins Leben gerufen, befasste sich mit der Frage der Abhaltung von Stierkämpfen in einem Mitgliedsland der EG. Es waren von zahlreichen europäischen Tierschutzvereinen Proteste gegen die spanischen Stierkämpfe eingegangen. Insbesondere von den britischen Tierschützern wurde Kritik geübt – in einem EG-Land könne das auf keinen Fall akzeptiert werden. Eigentlich sind es ja drei EG-Länder, die von dieser Problematik des Tierschutzes betroffen sind, denn auch in Frankreich und Portugal werden Stierkämpfe abgehalten. Besonders in Südfrankreich findet der Stierkampf immer mehr Anhänger, insbesondere unter den Touristen. Wie es heißt, könnte in Spanien eine ähnliche Regelung getroffen werden, wie in Portugal, wo die Stiere nicht in der Arena getötet werden. Allerdings muss befürchtet werden, dass dies der Begeisterung der Spanier für die „Fiesta nacional“ gewaltigen Abbruch tun würde. Der Bericht wird zum offiziellen Beitritt Spaniens am 1. Januar 1986 vorgelegt.

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