Wochenblatt-Leser, die in den späten Achtzigerjahren Urlaub auf Teneriffa gemacht haben, werden sich bestimmt an die Fotografen erinnern, die mit Tierjungen auf Kundenfang gingen. Löwen-, Tiger- oder Affenbabys wurden den Urlaubern in die Arme gelegt und dienten als Blickfang für die Urlaubsfotos. Trotz zahlreicher Klagen und Anzeigen von Privatpersonen und durch den Tierschutzverein blieb die Polizei weitgehend passiv. „Diese Leute verdienen damit ihren Lebensunterhalt“, lautete in der Regel die Entschuldigung. Deutsche Tierfreunde jedoch waren über dieses Geschäft derart entsetzt, dass sie sich an den Deutschen Tierschutzverband wandten. Viele Tierfreunde hätten bekundet, dass ihnen der Anblick regelrecht den Urlaub vergällt hat. Der Präsident des Deutschen Tierschutzverbandes hatte daraufhin die „Hör zu“, damals die größte deutsche Illustrierte, mobilgemacht. Die schickte einen Fotoreporter nach Puerto de la Cruz.
In unserer Ausgabe vom 14. Mai 1987 berichteten wir über den großen Bericht, den „Hör zu“ über diese „Tierfotografen“ veröffentlicht hatte. Reporter Bodo Land, Autor der Fotoreportage, hatte damals in unserer Redaktion von den zahlreichen Klagen deutscher Urlauber über diese Tierquälerei berichtet, die seinen Verlag veranlasst hatten, vor Ort zu recherchieren. Vor Ort bedeutete in Puerto de la Cruz, wo das Geschäft der Tierfotografen besonders florierte, wo er die Hintergründe beleuchten und die Spur der armen Kreaturen verfolgen sollte.
Die Nachricht: „Hör zu“ klagt das schmutzige Geschäft der Fotografen mit Raubtierbabys an
„Der traurige Sommer von Tiger Rambo“ lautet der Titel einer Fotoreportage, die Reporter des deutschen Millionen-Blattes „Hör zu“ in Puerto de la Cruz über das traurige Schicksal von Raubtierbabys – Löwen, Tiger – und Schimpansen machten, die von Fotografen benutzt werden um Kunden zu ködern.
Auf der Avenida Colón und Paseo San Telmo, einer Strecke von knapp 1.200 Metern, machten sie nicht weniger als sieben Fotografen aus, die mit Tieren arbeiteten. Neben Juan mit Tiger Rambo, der Star der Reportage, gibt es Foto Bobby mit einem Löwenbaby, Foto Walo mit einer Doppelnummer mit Löwe und Papagei, Foto Tony der mit zwei Schimpansen arbeitet und drei weiteren Kollegen. Trotz der offensichtlich großen Konkurrenz und recht stolzer Preise – ein Foto kostet immerhin 1.000 Peseten – scheint das Geschäft gut zu gehen. Ein Zeichen für die Gedankenlosigkeit der Menschen, die sich dieser Tierquälerei nicht bewusst sind. Dabei wird doch immer wieder darauf hingewiesen, dass die Tiere mit Drogen ruhiggestellt sind oder ihnen Alkohol eingeflößt wird, damit sie nicht zu lebhaft sind und dass sie einfach ausgesetzt werden und verenden, wenn sie zu groß geworden sind.
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