Sánchez fordert vor der UNO einen globalen Gesundheitspakt

Ein gerechter Zugang zu den zukünftigen Impfstoffen gegen COVID-19 sei eine moralische Verpflichtung, unterstrich Sánchez. Foto: efe

Ein gerechter Zugang zu den zukünftigen Impfstoffen gegen COVID-19 sei eine moralische Verpflichtung, unterstrich Sánchez. Foto: efe

„Wir müssen den Planeten retten, die Armut ausmerzen und die sozialen Unterschiede verringern.“

Madrid – Bei seiner virtuellen Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen rief der spanische Präsident zur Einheit auf, um ohne Verzögerung den Planeten vor den großen globalen Problemen zu retten. Seine Ansprache war, ebenso wie die von König Felipe VI. und aller Staatsvertreter aufgezeichnet worden und richtete sich an die Vereinten Nationen, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Sánchez begann seine Rede, die in seinem Amtssitz, dem Moncloa-Palast, aufgenommen worden war, mit einem Zitat des bekannten kanarischen Schriftstellers Benito Pérez Galdós, der sinngemäß gesagt hatte: „Es ist traurig festzustellen, dass nur das Unglück die Menschen zu Brüdern macht.“
„Wir müssen die guten Absichten in konkrete Maßnahmen verwandeln, wenn wir unsere Erde erhalten wollen“, forderte der spanische Regierungschef unter anderem. Dazu gehöre auch, die Armut und die enormen sozialen Unterschiede zu beseitigen.
Einen großen Teil seiner Rede nahm das Thema Pandemie ein. Sánchez warnte auch davor, dass sich ein anderes Virus in der Welt verbreitet, und das sei die Enttäuschung und der Überdruss. Besonders junge Menschen seien davon befallen, ein Virus, das ihnen ihre eigenen Regierenden eingeimpft haben.
Sánchez forderte, den Multilateralismus – die vielfach verknüpfte Weltwirtschaft mit allseitig geöffneten Märkten – durch die Verteidigung der globalen Werte zu stärken und nannte dazu verschiedene Wege: Stärkung des weltweiten Gesundheitssystems mit mehr Mitteln für die Weltgesundheitsorganisation. Ein gerechter Zugang zu den zukünftigen Impfstoffen gegen COVID-19 sei eine moralische Verpflichtung, unterstrich er. Einheitliche Gebote für den Umweltschutz und strengere Maßnahmen gegen die Erderwärmung, denn es bleibe immer weniger Zeit, um ihr noch entgegenzutreten. Auch das große soziale Gefälle, das sich angesichts der Coronakrise noch weiter vertieft habe, sei zu bekämpfen. Und was die Gleichberechtigung der Frauen betrifft, sei man noch sehr weit davon entfernt, sie erreicht zu haben. Das sei ebenfalls eine der großen Aufgaben, denen sich die Menschheit gegenübersehe. Die Stärkung der Systeme zur Erhaltung des Friedens und der internationalen Sicherheit seien die Wege zum Schutz der globalen Werte.
Sánchez erläuterte die Stellung der spanischen Regierung zu den Problemen im Nahen Osten, Libyen, Mali und der Westsahara und forderte, dort die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zu stärken.
Nur etwas mehr als einen Monat vor den Wahlen in den USA hielt Sánchez eine Rede, die im absoluten Widerspruch zu der von Donald Trump stand, der, ohne dessen Namen zu erwähnen, jedoch leicht zu identifizieren war. Der spanische Präsident kritisierte diejenigen, welche das Pariser Abkommen gegen den Klimawandel boykottieren, die Finanzen der Weltgesundheitsorganisation aushöhlen oder auf den Protektionismus schwören.
„Die Armut“, so Sánchez, „ist eine unhaltbare, unterdrückende Ungleichheit und eine große Ungerechtigkeit und daher ein Hindernis für den Fortschritt der Gesellschaft“. Er setze sich für einen multilateralen Finanzmarkt ein, damit auch Staaten Zugang zu den Instrumenten der internationalen Finanzierung haben und nicht ausschließlich von Niveau ihrer Einnahmen abhängig sind.

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