Saudi-Arabien zieht Kandidatur zurück

Außenminister Albares, die Ministerin für Tourismus Reyes Maroto und der Generalsekretär der UNWTO Pololikashvili (v.l.n.r.) vor dem neuen Hauptsitz der UNWTO Foto: EFE

Außenminister Albares, die Ministerin für Tourismus Reyes Maroto und der Generalsekretär der UNWTO Pololikashvili (v.l.n.r.) vor dem neuen Hauptsitz der UNWTO Foto: EFE

Der Hauptsitz der Weltorganisation für Tourismus bleibt in Madrid

Madrid – Seit dem 1. Januar 1976 hat die Weltorganisation für Tourismus der Vereinten Nationen (UNWTO) ihren Hauptsitz in Madrid und beschäftigt dort 152 Mitarbeiter*innen. Die spanische Regierung, die es vor einem Monat als „eine wenig freundliche Geste“ bezeichnete, dass ein Verbündeter wie Saudi-Arabien es in Erwägung zieht, Spanien den Hauptsitz der UNWTO streitig zu machen, ist nun erleichtert. Saudi-Arabien hat seine Kandidatur um den Sitz der UNWTO endgültig aufgegeben. Dies wurde durch spanische Regierungskreise bekannt, die bestätigt haben, dass das arabische Land seine Entscheidung bereits mitgeteilt hat. Die Kandidatur sei nie mehr als eine Interessenbekundung gewesen, da Saudi-Arabien sie nicht offiziell bei der UNWTO eingereicht hat. Das Land hat die Möglichkeiten eines Gewinns der Kandidatur überprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass es nicht genügend Unterstützung gibt. Die Abstimmung bei der Generalversammlung Ende November wäre nicht leicht gewesen: Das Land brauchte mindestens 106 Stimmen (zwei Drittel) der insgesamt 159 UNWTO-Mitglieder bei der Abstimmung.

Projekt für das neue Gebäude vorgestellt

Im Rahmen der diplomatischen Offensive des Außenministeriums, die darauf abzielte, den Hauptsitz der UNWTO in Spanien zu halten, wurde Mitte September das Projekt für die Einrichtung eines neuen Sitzes ­präsentiert. Das ehemalige Kongresszentrum „Palacio de Congresos“ in Madrid, am Paseo de la Castellana, wird ab 2022 dafür renoviert werden. An der Präsentation des neuen Hauptsitzes, der 8.000 Quadratmeter umfassen wird, nahmen der Außenminister José Manuel Albares, die Ministerin für Tourismus, Reyes Maroto, der Bürgermeister von Madrid, José Luis Martínez-Almeida, und der Generalsekretär der UNWTO, Zurab Pololikashvili, teil. Im Anschluss an die Vorstellung des Projekts unterzeichnete die UNWTO die Verlängerung des Abkommens, mit dem Spanien das Gebäude an die Vereinten Nationen abtritt. Es war also eigentlich klar, dass der Hauptsitz in Spanien bleiben würde.

Saudi-Arabien setzt stark auf dem Tourismus

Saudi-Arabien hat in den letzten Jahren den Tourismus stark gefördert: Im Mai letzten Jahres eröffnete das Land das erste UNWTO-Regionalzentrum im Nahen Osten, und seit 2019 empfängt es Touristen. Bis dahin war die Einreise nur mit einer Einladung des Staates oder einem Geschäftsvisum möglich. Deshalb hatten sich die Saudis um die Kandidatur bemüht. Es wäre ein starker Impuls für ihre Strategie der weltweiten Öffnung gewesen, um mittelfristig ein wichtiges Reiseziel zu werden.

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