Schachmatt – die internationale Schuldenkrise


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat im März 2010 eine Studie mit dem Titel „Die Zukunft der öffentlichen Verschuldung: der Ausblick und die Auswirkungen“ herausgegeben.

Die ganze Studie zeichnet ein schockierendes Bild der staatlichen Verschuldung. Sie betrachtet die Lage in zwölf Industrieländern und stellt fest, dass die staatliche Schuldenquote (Schuld zu Bruttoinlandsprodukt, BIP) in den nächsten Jahren in Japan auf 300%, in Großbritannien auf 200%, in Belgien, Frankreich, Irland, Griechenland, Italien und den Vereinigten Staaten auf über 150% steigen wird. Zusätzlich meinen die Autoren, dass die Belastungen durch die Zinszahlungen – ausgedrückt als Prozent vom BIP – von durchschnittlich 5% heute auf über 10% und in Großbritannien sogar über 27% steigen werden. Die Autoren sagen klar und deutlich: „Ohne eine Änderung in der Ausgaben- und Einnahmenpolitik ist dieser Weg nicht weiter zu verfolgen.“

Nehmen wir als Beispiel Japan. Das Verhältnis zwischen Schulden und Einkommen beträgt dort das Zwanzigfache. In den vergangenen zehn Jahren ging das gut, da die Anleger für ein zehnjähriges festverzinsliches Wertpapier circa 1,5% nominale Rendite erhielten. Da die Deflation zwischen 1 und 3% pro Jahr lag, haben die Anleger eine reale Rendite von 2,5% bis 4,5% erhalten. Wenn in Japan nun eine Inflationsrate von 0 bis 1% herrschen würde und die Anleger weiterhin eine reale Rendite von 2,5% erzielen wollten, müsste die nominale Rendite der festverzinslichen Wertpapiere bei 3,5% liegen. Und hier liegt das Problem. In diesem Falle würden nämlich die Kosten der Regierung für das aufgenommene Kapital auf 2% steigen. Und damit würden die Ausgaben für die Zinsen das Land in den Konkurs treiben. Eine Steigerung der Zinsbelastung um 1% macht heute nämlich ungefähr 25% der Einnahmen der Regierung im gesamten Jahr aus.

Der einzige Grund, warum wir in Japan noch keine griechischen Verhältnisse haben, ist, dass genug inländisches Kapital zur Verfügung steht. Die Japaner finanzieren sich selbst. Einer Regierung stehen im eigenen Land die Ersparnisse der Bevölkerung und die nach der Steuer übrig bleibenden Gewinne der Unternehmen zur Finanzierung zur Verfügung. Die persönlichen Ersparnisse, die historisch in Japan höher waren als bei jeder anderen Nation, fallen in Zukunft jedoch unter null, wenn man einer Statistik der Bank of Tokyo Mitsubishi trauen darf. Hinzu kommt in den nächsten Jahren auch die Psychologie des Anlegers. In den letzten 20 Jahren sind japanische Aktien um 75% und japanische Immobilien um circa 70% im Wert gefallen. Das reale BIP ist da, wo es auch schon vor 20 Jahren war. Es gibt nur eine einzige Anlageklasse, mit der Anleger in den letzten beiden Jahrzehnten Geld verdient haben, und das waren festverzinsliche japanische Anleihen. Die Käufer dieser Anleihen haben niemals Geld verloren, da die Zinsen in den letzten 20 Jahren immer weiter gefallen sind. Es ist faszinierend zu sehen, dass japanische Anleihen als eine der sichersten Anlagen in der Welt angesehen werden – und dass exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem die Entscheidung, der japanischen Regierung Geld zu leihen, niemals riskanter gewesen ist. Viele professionelle Anleger fragen sich schon heute, wann der Tag kommt, an dem die Märkte nicht mehr willens sind, japanische Anleihen zu kaufen. Wenn dann japanische Anleihen massiv verkauft werden und die Zentralbank diese zurückkauft, kann sie das nur, indem sie Geld druckt. In diesem Szenario würde dann der Yen gegenüber vielen Währungen an Wert verlieren, daraufhin würden die Zinsen weiter steigen und die Krise würde eskalieren.

 

Sie sehen, wie gefährlich die derzeitige hohe Verschuldung vieler Staaten für Anleger werden kann. Was auch immer die Regierungen versuchen, um die Verschuldungskrisen zu unterdrücken, welchen Weg auch immer sie einschlagen werden – am Ende werden sie alle realisieren, dass die zu hohe Verschuldung sie schachmatt gesetzt hat. Gerade deswegen gehören heute Sachanlagen, sprich Immobilien und Aktien, in jedes Portfolio.

Mehr Informationen?

Haben Sie Interesse? – Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922 57 54 96 Näheres erfahren.

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