PP distanziert sich in Sachen Abtreibungsgesetz von der Bischofskonferenz
Die spanische Bischofskonferenz hat erneut zum Angriff gegen die spanische Regierung geblasen, die dem Kongress eine Änderung des Abtreibungsgesetzes vorlegen will.
Madrid – Es sieht zukünftig die so genannte Fristenregelung vor, wie sie in zahlreichen europäischen Staaten üblich ist. In einem Aufruf werden alle katholischen Abgeordneten daran erinnert, dass schon das bestehende Gesetz ein Unrecht sei und der neue Gesetzentwurf einen weiteren schwerwiegenden Rückschritt darstelle. In Übereinstimmung mit der katholischen Doktrin dürfe kein echter Katholik dieses Gesetz annehmen oder ihm seine Stimme geben, aber auch niemand mit einem gesunden Menschenverstand, heißt es unter anderem. Juan Antonio Camino, Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz, wies darauf hin, dass jeder, der an einem Schwangerschaftsabbruch direkt teilnimmt, sofort und automatisch exkommuniziert wird. Das gelte zumindest für die Frau, an der der Abbruch vorgenommen wird, und die Ärzte, die diesen durchführen.
Was die Bischöfe besonders kritisieren ist die Tatsache, dass der Abbruch einer Schwangerschaft als ein Recht dargestellt wird, wo es doch in Wirklichkeit ein Attentat auf das Grundrecht auf Leben darstelle. Man könne der Frau nicht die Entscheidung überlassen, während der ersten 14 Schwangerschaftswochen frei über einen Abbruch zu bestimmen, heißt es unter anderem. (Während dieser Zeit, so besagt das künftige Gesetz, kann die Frau selbst entscheiden, ob sie die Schwangerschaft unterbrechen will).
Ebensowenig können die Bischöfe akzeptieren, dass es eine private Entscheidung sein soll, ob ein Kind ausgetragen wird oder nicht. Vor allem aber kritisieren sie (und da steht ein bedeutender Teil der öffentlichen Meinung hinter ihnen) dass Jugendliche von 16 und 17 Jahren eine derartige Entscheidung treffen können, ohne die Eltern zu fragen. Auch für das medizinische Personal, das aus Gewissensgründen die Abtreibung ablehnt, verlangen die Bischöfe Schutz. In dem zukünftigen Gesetz heißt es nämlich wörtlich: „In allen spanischen Regionen wird die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs garantiert“.
„Ich stimme dagegen, aber nicht weil man es mir vorschreibt.“
Die konservative Partido Popular, die bei allen vorangegangenen Aktionen der Katholischen Kirche, wie beispielsweise gegen die gleichgeschlechtliche Ehe oder den Bürgerkunde-Unterricht, immer mit von der Partie war, äußert sich in diesem Fall sehr zurückhaltend. Selbstverständlich werde er dagegen stimmen, weil er die geplante Änderung des Gesetzes für einen Irrtum halte, aber nicht weil man es ihm vorschreibe, sagte PP-Chef Mariano Rajoy. Es sei nicht seine Aufgabe, die Erklärungen der Bischofskonferenz zu kommentieren. Außerdem habe jeder das Recht auf eine eigene Meinung.
Trotz aller Bemühungen wird es der Katholischen Kirche wohl nicht gelingen, die Aktualisierung des Abtreibungsgesetzes in der vorgesehenen Form zu verhindern. Die Regierung kann mit einer ausreichenden Unterstützung im Parlament durch die PNV, ERC, BNG, IU; ICV, NaBai und natürlich die Sozialisten rechnen.
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