Seeigel-Bekämpfung beim Festival Aguaviva


© EFE

65% des felsigen Meeresbodens sind von diesen stacheligen Monstern kahlgefressen

Vom 1. bis 22. Juni ist das Festival „Aguaviva Canarias 2008“ in Las Palmas de Gran Canaria und im Süden Teneriffas Treffpunkt für Freunde der verschiedensten Musikrichtungen. Das „kanarische Woodstock“ versteht sich aber als mehr als nur ein Musikfest, denn es hat die Botschaft „Schützt unsere Ozeane“.

Zum Auftakt des Festivals fand deshalb an der kanarischen Küste eine freiwillige Reinigungsaktion durch Taucher statt. Über zehn Tonnen Müll wurden aus dem Meer gefischt. Am 13. und 14. Juni präsentierten verschiedene Umweltschutzorganisationen und Vereine ihre Projekte zum Schutz der Meere auf der Umweltausstellung „Feria Ambiental ExpoAguaviva“ in Los Cristianos.

Im Rahmen der Umweltaktivitäten des Festivals wurde auch auf den vernichtenden Einfluss der Seeigel auf die Meeresvegetation an der Küste von Gran Canaria hingewiesen. Die ungebremste Vermehrung dieser stacheligen Meeresbewohner der Art Diadema antillarum hat dazu geführt, dass 65% des felsigen Meeresgrundes vegetationsfrei bzw. zu einer Steinwüste geworden sind.

Um gegen die Zerstörung der marinen Ökosysteme durch diese Seeigel zu kämpfen, die durch ihre massive Präsenz von bis zu sieben Exemplaren pro Quadratmeter (ratsam wären nicht mehr als drei) jeglicher Unterwasserflora den Garaus machen, führten etwa 70 freiwillige Taucher eine Säuberungsaktion bzw. Eliminierung bei El Confital durch. Dabei zerquetschten die Taucher die Seeigel gegen den felsigen Grund.

Die Expertin Leonor Ortega, die sich mit der Seeigelplage befasst, erklärte, dass eine solche Aktion alle zwei Wochen stattfinden müsste, um eine Erholung der betroffenen Gebiete zu ermöglichen. Anfang Mai fand eine ähnliche Aktion an der Küste von Gáldar statt. 106 Taucher zerstörten innerhalb von zwei Tagen etwa 20.000 Seeigel in einem Gebiet, in dem man die Population auf 40.000 Exemplare schätzt. Leonor Ortega bedauerte, dass das unverhältnismäßig starke Wachstum der Seeigel an der kanarischen Küste durch den nicht nachhaltigen Umgang mit den marinen Ressourcen bedingt ist. Die abnehmende Zahl der natürlichen Feinde wie der Zackenbarsch und der Butt habe schließlich zu einem ökologischen Ungleichgewicht geführt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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