Die neue Ampel-Karte der europäischen Gesundheitsagentur ECDC wird wöchentlich aktualisiert
Brüssel/Kanarische Inseln – Die Hoffnung auf die EU zu setzen, was die Rettung der touristischen Wintersaison angeht, kommt dem Anzünden einer Opferkerze gleich – so fasste eine regionale Zeitung am 14. Oktober die Enttäuschung über das Ergebnis des Treffens der Europaminister tags zuvor zusammen.
Am 13. Oktober hatte der Europäische Rat eine Empfehlung zur Festlegung gemeinsamer Kriterien und eines gemeinsamen Rahmens für Reisebestimmungen, als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie, angenommen. Die Empfehlung soll den Mitgliedstaaten dabei helfen, Entscheidungen auf der Grundlage der epidemiologischen Lage in den einzelnen Regionen zu treffen.
Die Mitgliedstaaten sollen dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), dafür wöchentlich die verfügbaren Daten zu drei Kriterien zur Verfügung stellen: Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten 14 Tagen, die Zahl der Tests pro 100.000 Einwohner in der letzten Woche sowie der prozentuale Anteil der positiven Tests (Testpositivitätsrate).
Auf der Grundlage dieser Daten wird das ECDC wöchentlich eine nach Regionen aufgeschlüsselte Karte der EU-Mitgliedstaaten veröffentlichen, in der die Gebiete in den Farben Grün, Orange, Rot oder Grau gekennzeichnet werden.
Die gute Nachricht ist, dass diese neu eingeführte Corona-Ampel regional statt national funktionieren soll, sodass die Inseln nicht mehr vom Infektionsgeschehen auf dem spanischen Festland abhängig sind. Mit Stand 13. Oktober wiesen die Kanarischen Inseln mit 87,26 Fällen spanienweit die niedrigste Zahl neu gemeldeter Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen auf.
Quarantäne wird vorerst nicht aufgehoben
Obwohl der Rat sich darüber einig war, dass die Mitgliedstaaten Reisenden aus anderen Mitgliedstaaten die Einreise grundsätzlich nicht verweigern sollten, wurde festgelegt, dass Mitgliedstaaten, die es für notwendig erachten, Beschränkungen einzuführen, von Reisenden aus nicht „grünen“ Gebieten verlangen können, dass sie sich in Quarantäne begeben oder sich nach der Ankunft einem Test unterziehen bzw. einen vor der Ankunft durchgeführten Test vorlegen.
Außerdem könnten die Mitgliedstaaten bei Einreisen in ihr Hoheitsgebiet die Vorlage ausgefüllter Reiseformulare verlangen. Ein einheitliches europäisches Reiseformular sollte zur möglichen gemeinsamen Verwendung erarbeitet werden.
Eine einheitliche Regelung bezüglich der Durchführung von PCR-Tests an Flughäfen, wie sie die kanarische Regierung fordert, um das Reisen sicherer und Quarantänen überflüssig zu machen, wurde nicht beschlossen. Auch der internationale Airline-Verband IATA forderte bereits im September eine weltweite Testpflicht vor Abflug statt der Quarantäne-Pflicht, die auf Reisende abschreckend wirkt.
Auf den Kanarischen Inseln steht die EU-Corona-Ampel vorerst weiter auf orange.
Über www.ecdc.europa.eu/en/covid-19/situation-updates/ kann die Karte, welche wöchentlich aktualisiert wird, eingesehen werden.