Streik der Jeep-Safaris auf La Graciosa


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Die Fahrer fordern endlich eine Lösung ihres Problems und die Legalisierung ihres Dienstes

Lanzarote – Das kleine Inselchen La Graciosa, das verwaltungstechnisch zu Lanzarote gehört und ein beliebtes Reiseziel für die Osterfeiertage ist, bietet traumhafte Strände, Ruhe und Entspannung. Dass es auf La Graciosa keine befestigten Straßen gibt und dort auch keine Fahrzeuge zugelassen sind, trägt zur Erholung der Urlauber bei, die auch diese „Semana Santa“ wieder in Scharen mit den Passagierbooten von Órzola im Norden von Lanzarote in den Hafen des Ortes Caleta de Sebo auf La Graciosa kamen. Kurzzeitig wird die Bevölkerungszahl der kleinen Insel, die bei ca. 700 Einwohnern liegt, dann verdreifacht. Doch nicht alle Reisenden finden in Caleta de Sebo Unterkunft. Es gibt auch mehr als ein Dutzend Ferienhäuschen und -apartments in der weiter nördlich gelegenen Bucht Pedro Barba. Zum Glück stehen neben den Allradfahrzeugen einiger Einwohner auch die sogenannten Jeep-Safaris zu Diensten, die Urlauber zu ihren Unterkünften fahren und Ausflüge über die Insel anbieten. Doch ihre Arbeit wird dadurch erschwert, dass sie sich in einer Art Rechtsvakuum befinden. Sie erfüllen Auflagen wie Transportschein und Versicherung, und auch Steuern zahlen sie. Doch es fehlt eine Genehmigung vonseiten des Cabildos (von Lanzarote) oder zumindest der Stadtverwaltung Teguise (zu der La Graciosa gehört), um ihrem Gewerbe den Stempel „Legal“ zu geben.

Die einzigen Transportmittel auf den sandigen Straßen von La Graciosa außer Fahrrädern sind die Jeeps.
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Am Gründonnerstag zog es auch dieses Jahr wieder viele Canarios mit Kind und Kegel für ein paar Tage nach La Graciosa. Doch bei der Ankunft standen sie vor dem Problem, wie zu ihren Unterkünften kommen, denn die Jeeps standen still. Die Fahrer der zehn Jeeps, die auf La Graciosa Fahrdienste anbieten, waren kurzfristig in Streik getreten, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen. Sie klagen darüber, dass sich die Behörden gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben. Während die Guardia Civil und das Umweltministerium von den Jeep-Safari-Anbietern eine Taxi-Lizenz fordern, wird diese von der Stadtverwaltung von Teguise verweigert, weil die Gesetzeslage nicht klar ist. Außerdem sei bereits vier Fahrzeugen, die zum TÜV oder zu Reparaturen nach Lanzarote gebracht wurden, die Rückkehr auf die Insel verweigert worden.

Das Problem soll nach Auskunft des Cabildos von Lanzarote durch die bereits in Auftrag gegebene Überarbeitung des Nutzungsplans (Plan Rector de Uso y Gestión, PRUG) für den Chinijo-Archipel gelöst werden. La Graciosa gehört zu dieser Inselgruppe nördlich von Lanzarote und ist die einzige bewohnte Insel. Marcos Bergaz vom Umweltamt des Cabildos hofft, dass der Plan bis zum Sommer fertig ist und den Schutz des Naturparks und die Rechte der Bewohner miteinander vereinbar macht. La Graciosa ist bis auf die kleinen Ortschaften Caleta de Sebo und Pedro Barba Naturschutzgebiet.

Auch die für La Graciosa verantwortliche Stadträtin im Rathaus von Teguise hofft, dass der neue PRUG das Problem löst. Sie hält den Taxi-Service der Allradfahrzeuge auf der Insel für wichtig. Man lebe hier schließlich vom Tourismus.

Die Osterferiengäste, die am Gründonnerstag ankamen, mussten derweil ihre Koffer durch die sandigen Straßen zu ihren Unterkünften schleppen oder auf das Fahrradangebot zurückgreifen.

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