Organisationen und Privatpersonen nahmen teil
Tausende Einwohner und Freunde Teneriffas zogen am 26. November erneut durch die Straßen von Santa Cruz de Tenerife, um ihren Protest gegen den in Granadilla geplanten Industrie- und Handelshafen zum Ausdruck zu bringen. Zu der Demonstration aufgerufen hatte der Verband Asamblea por Tenerife, unter dem sämtliche Organisationen und Bürgerinitiativen, die sich gegen das Hafenprojekt wehren, zusammengefasst sind.
Das Datum wurde absichtlich so gewählt, da genau ein Jahr vorher bis zu 100.000 Menschen in Santa Cruz gegen den Hafen protestiert hatten.
Obwohl es in diesem Jahr etwas weniger Demonstranten waren – etwa 70.000 nach Schätzung der Veranstalter und bis zu 10.000 nach Angaben der Polizei – handelt es sich dennoch mit um einen der größten Protestzüge, die Teneriffa in den letzten Jahren erlebt hat. Die Demonstration wurde denn auch von allen beteiligten Organisationen als voller Erfolg eingestuft.
Angeführt wurde der Zug, der seinen Marsch um 12.30 Uhr an der Plaza de La Paz begann, von einem riesigen Plakat mit der Aufschrift „Ya está bien“ („Jetzt reicht´s“). In friedlicher, ja geradezu fröhlicher Stimmung liefen die Demonstranten durch die wichtigsten Straßen der Inselhauptstadt, wobei nicht ein einziger Zwischenfall vermeldet werden musste. Gegen 15 Uhr hatten die meisten Demonstranten die Kreuzung genau gegenüber dem Sitz der kanarischen Regierung erreicht.
Von einer Bühne aus wurden verschiedene Manifeste mit den Forderungen der Demonstranten verlesen. In Anlehnung an die fröhliche Stimmung, die schon während des Marschs geherrscht hatte, trat dabei unter anderem auch eine Musikgruppe auf.
„Vamos, vamos, vamos, que este puerto lo paramos“
Auch in diesem Jahr waren verschiedene Plakate zu lesen, deren Protestworte sich gegen andere, umweltschädliche Projekte richteten, der Tenor bezog sich jedoch auf das umstrittene Hafenprojekt. Die meiste Kritik traf dabei die kanarische Regierung, insbesondere aber die regierende Coalición Canaria. Besonders auffällig war in diesem Jahr, dass sich so gut wie kein politischer Vertreter dem Zug angeschlossen hatte.
Die Demonstranten forderten, abgesehen von dem Rückzug des Projektes, die Abhaltung eines Volksentscheids über das Wirtschaftsmodell, das derzeit auf den Kanarischen Inseln verfolgt wird. „Ein Volksentscheid, damit, wie das in einer Demokratie so üblich ist, auch wirklich alle Bürger die Möglichkeit haben, über ihre Zukunft zu entscheiden“, wurde diesbezüglich unter anderem erläutert.
„Der Hafen wird gebaut“
Mit politisch korrekter, jedoch unerschütterlicher Haltung würdigten die verschiedenen Parteien „das Recht der freien Meinungsäußerung der Demonstranten“, wiesen jedoch schon im nächsten Satz darauf hin, dass es an dem Projekt nichts zu ändern gibt.
„Ob mit oder ohne europäische Gelder, der Hafen wird gebaut, weil es eine grundlegende Infrastruktur ist, um den Einwohnern Teneriffas eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu garantieren“, erklärte unter anderem ein Sprecher der konservativen PP.
Weniger hart, jedoch im Kern dasselbe meinend, drückten sich die kanarischen Sozialisten aus. Da heißt es einerseits, die Politiker müssen dem Willen der Demonstranten gebührende Beachtung schenken. Gleichzeitig wird jedoch dafür plädiert, den Hafen in Granadilla zu bauen, wenn auch mit möglichen Änderungen, die die verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt abschwächen könnten.
Die kanarische Regierung erklärte ihrerseits lapidar, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein ließen keine andere Option als den Hafen in Granadilla zu. Regierungschef Adán Martín erklärte wörtlich, er respektiere zwar die Meinung der Demonstranten, befinde jedoch, dass sie sich in ihrem Anliegen irren. Der Hafen von Granadilla trage ausschlaggebend dazu bei, die Kanarischen Inseln in eine logistische Plattform zwischen drei Kontinenten zu verwandeln.
Umweltschutzorganisationen legen Brüssel Alternativen vor
Mitglieder der Umweltschutzorganisationen Greenpeace, SEO-Bird-Life und Ecologistas en Acción, wollen der Rechtsabteilung der Europäischen Kommission am 14. Dezember einen Bericht vorlegen, in dem verschiedene, weit weniger umweltschädliche Alternativprojekte zu dem umstrittenen Hafenbau in Granadilla ausführlich beschrieben werden.
In einer Pressemitteilung kritisieren die Umweltschützer, sowohl die kanarische als auch die nationale Regierung setzten alles daran, der EU-Kommission glaubhaft zu machen, es gäbe keine Alternativen zum umstrittenen Mammuthafen.
Das dem nicht so ist, wolle man den europäischen Behörden am 14. Dezember erneut vor Augen führen.
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