Telefónica startet das 5G-Netz

Das Netz der 5G-Masten soll nach und nach ausgebaut werden. Foto: Pixabay

Das Netz der 5G-Masten soll nach und nach ausgebaut werden. Foto: Pixabay

Bis Jahresende soll der neue Mobilfunkstandard 75% der Bevölkerung zur Verfügung stehen

Madrid – Der spanische Telekommunikationsgigant Telefónica hat Anfang September sein 5G-Netz in Betrieb genommen und verspricht, dass dieser neue Mobilfunkstandard bis Ende des Jahres drei Vierteln der Bevölkerung zur Verfügung stehen wird. Die fünfte Mobilfunk-Generation verspricht eine höhere Download-Geschwindigkeit, die Kapazität eine große Anzahl an Mobilfunkgeräten gleichzeitig verbinden zu können und Datenübertragung fast in Echtzeit.
Vodafone ist in Spanien Vorreiter bei den 5G-Diensten. Das Unternehmen begann schon im Juni 2019 damit, den neuen Standard zu vermarkten und bietet diesen zurzeit in 21 Städten an. Orange bietet den Dienst seit Neuestem ebenfalls an, wenn auch bisher nur in den sechs Großstädten Madrid, Barcelona, Valencia, Sevilla, Bilbao und Málaga mit einer Netzabdeckung von 20%. Zeitgleich startete MásMóvil, da der Telekommunikationsanbieter ein Abkommen mit Orange hat, deren Netz gemeinsam zu nutzen. MásMóvil fährt darüber hinaus Testläufe in Alicante, Alcobenas, Almería, Ávila, Hospitalet de Llobregat, Huesca, Jaén, Melilla, Ourense, Salamanca und Sevilla.
In all diesen Fällen bieten die Telekommunikationsunternehmen den Dienst nur im Frequenzbereich 3,7 Gigahertz an, das nur geringfügig in die Innenräume von Gebäuden eindringt und eine Übergangstechnologie darstellt, eine Weiterentwicklung des 4G. Sie wird auch 5G NSA (Non-Standalone) genannt und stellt nur einen kleinen Teil der Spezifikationen des kompletten 5G bereit. Um über die vollständigen 5G-Kapazitäten verfügen zu können, muss die Versteigerung der 700-MHz-Frequenzen abgewartet werden, welche die spanische Regierung für das erste Quartal 2021 angesetzt hat, nachdem sie wegen der durch das Coronavirus bedingten Ausnahmesituation verschoben worden war.
Ein weiteres Handicap für die Verbreitung des 5G-Standards ist das geringe Angebot an Smartphones, welche mit dieser Technologie arbeiten können. Zurzeit bieten Marken wie Samsung, Xiaomi, Huawei, LG, One Plus und Oppo solche Geräte nur im Hochpreis-Segment mit Kaufpreisen um Tausend Euro an. Für den Herbst wird erwartet, dass die Smartphone-Hersteller ihre Produktpalette um 5G-Handys im mittleren Preisniveau erweitern werden, und auch Apple will zu diesem Zeitpunkt mit seinen iPhones in den 5G-Markt einsteigen.
Telefónica hat trotz dieser Hindernisse erklärt, dass man im Vergleich zu den Mitbewerbern in der Lage sei, 5G ab der ersten Stunde einem deutlich größeren Anteil der Bevölkerung zugänglich zu machen. Dies sei möglich dank einer Technologie, die 5G NSA und das sogenannte DSS (Dynamic Spectrum Sharing) kombiniere, um direkt im Anschluss, sobald die entsprechenden Frequenzen zur Verfügung stünden, das eigentliche Standalone-5G-Netz in Betrieb nehmen zu können. Es wird zunächst auf der bestehenden Infrastruktur beruhen, die mittel- und langfristig durch neue Basisstationen und Small-Cell-Antennen ergänzt und ersetzt werden wird.

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