Thomas Cook-Pleite: Schadensbegrenzung


Die spanische Ministerin für Industrie, Handel und Tourismus María Reyes Maroto Illera (m.) traf auf Mallorca mit Vertretern des Reiseveranstalters Thomas Cook zusammen. Foto: EFE

91% der für die Wintersaison weggefallenen Passagierflüge konnten durch Abkommen mit anderen Fluggesellschaften ersetzt werden

Kanarische Inseln/Madrid – Die spanische Zentralregierung, die Regionalregierungen, Gewerkschaften und Unternehmerverbände arbeiten mit großer Energie daran, die nega- tiven wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pleite des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook auf die Unternehmen der Tourismusbran- che, die Arbeitnehmer und die Urlauber aus aller Welt so gering wie möglich zu halten.
Der Inselregierung von Teneriffa ist es durch Verhandlungen mit mehreren Fluggesellschaften gelungen, für die laufende Herbst-/Wintersaison 307.678 Flugpassagen, über die Hälfte derer, die durch die Thomas Cook-Pleite verloren gingen, zu ersetzen. Diese Verhandlungen liefen schon seit einiger Zeit, seit Ryanair angekündigt hatte, seine Basen auf den Kanaren zu schließen, und wurden nun noch intensiviert.
Bisher haben acht Airlines ihre Flugkapazitäten erhöht: Jet2 etabliert neue Verbindungen mit Manchester, Birmingham und Glasgow, insgesamt 89.000 Plätze, Vueling trägt weitere 100.000 Plätze bei, Wizz Air richtet eine Verbindung von Lutton nach Teneriffa mit rund 30.000 Passagen ein, außerdem eine Route nach Warschau für den Sommer. Die Fluggesellschaft easyJet schafft eine neue Route von Bordeaux aus und erweitert das Platzangebot auf ihren Flügen aus Großbritannien, insgesamt 36.000 Plätze. British Airways stockt sein Angebot um 8.000 Plätze auf, Volotea steuert 4.000 Passagen auf einer neuen Route von Toulouse bei und Iberia weitere 24.000 Passagen. Und obwohl Ryanair seine Basen auf den Inseln wegen mangelnder Rentabilität schließen will, hat auch diese Airline ihr Flugangebot um über 8.000 Plätze erhöht. Für die gesamten Kanaren konnten nach Angaben der Regionalministerin für Tourismus, Yaiza Castilla, 91% der für die Wintersaison ausgefallenen Flüge ersetzt werden.
Ein Maßnahmenbündel, dass den durch die Thomas Cook-Pleite geschädigten Firmen helfen soll, diese Krise zu überwinden, beinhaltet unter anderem einen 12-monatigen Zahlungsaufschub für die Mehrwertsteuer, welchen die Kanarenregierung beschlossen hat, und eine Stundung der Sozialversicherungsabgaben ebenfalls um ein Jahr.

Verkauf produktiver Geschäftszweige

Die geschäftsführende Ministerin für Industrie, Handel und Tourismus, María Reyes Maroto, erklärte am Rande eines Treffens mit Arbeitnehmern, Gewerkschaftern sowie Führungskräften und dem Konkursver- walter von Thomas Cook im Sitz des Konzerns in Palma de Mallorca, dass die Regierung Kontakt mit internationalen Unternehmen aufgenommen habe, um ihnen „produktive Einheiten“ des Reiseveranstalters zum Kauf anzubieten und so einen Teil der Arbeitnehmer, die wegen der Pleite ihren Job verlieren, wieder in Arbeit zu bringen.
Das Ministerium steht bisher mit zwei Unternehmen in Kontakt. Eines davon ist der britische Reiseveranstalter Hays Travel, der bereits zahlreiche Betriebe von Thomas Cook gekauft hat. Das Ministerium bemüht sich weiterhin darum, Teile aus der Konkursmasse von Thomas Cook, die sich in Spanien befinden, durch die Vermittlung des Verkaufs an andere Tourismusunternehmen zu erhalten. Thomas Cook hat allein in Spanien 880 Mitarbeiter, denen nun die Arbeitslosigkeit droht.

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