Fast die Hälfte der Fischer kehrte mit leeren Netzen in den Hafen zurück
Ende März endete die Schonzeit für den Nordatlantischen Thun, auch Roter Thun (Thunnus thynnus) genannt. Die kanarischen Fischer schöpften die Fangquote innerhalb von 15 Stunden aus, einige kehrten, ohne ein einziges Exemplar gefangen zu haben, in ihren Heimathafen zurück.
Kurz darauf protestierten rund 200 Fischer vor der Regierungsvertretung in Santa Cruz und forderten eine Anhebung der Fangquote.
Roter Thun ist stark überfischt
Wegen der starken Überfischung des Roten Thuns bestehen strikte Schonzeiten und Fangquoten, die für ganz Spanien auf 2.500 Tonnen begrenzt wurden. Während die kanarischen Fischer in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zehn Prozent des in Spanien gefangenen Thunfisches in die Häfen brachten, ist ihre Fangquote derzeit auf zwei Prozent, nämlich 52 Tonnen, beschränkt.
Als am 24. März die Schonzeit aufgehoben wurde, fuhren die auf diese Fischart spezialisierten Fischerboote aufs Meer. Am Morgen des 25. März wurde ihnen dann mitgeteilt, dass die Fangquote bereits ausgeschöpft sei und kein weiteres Exemplar des Nordatlantischen Thun gefangen werden dürfte. Fast die Hälfte der Fischer sah sich gezwungen, ohne einen einzigen Thunfisch an Bord in den Hafen zurückzukehren. Während die Fischer von Los Cristianos und Playa San Juan (Teneriffa) am erfolgreichsten waren, gingen ihre Kollegen von La Palma vollkommen leer aus.
Die Organisation der fischverarbeitenden Betriebe auf Teneriffa (Islatuna) und die Vereinigung der Fischereigenossenschaften der Insel klagten, die Höhe der Fangquote sei „lächerlich“, und man wolle beim Ministerium für Landwirtschaft um Erhöhung des kanarischen Anteils an Spaniens Fangquote auf 200 bis 300 Tonnen bitten. Beide Vereinigungen stehen auf dem Standpunkt, dass eine Fangbegrenzung auf den Kanaren überflüssig ist. Die Fischer von Rotem Thunfisch würden selektiven nachhaltigen Fischfang betreiben und ausschließlich Langleinen mit Rundhaken verwenden, sodass eine solche Quote sowieso nicht erreicht werden könnte.
Protest vor der Regierungsvertretung
Am 4. April versammelten sich rund 200 Fischer von allen Inseln vor der Vertretung der Zentralregierung in Santa Cruz de Tenerife, um auf friedliche Weise gegen die starke Fangbeschränkung zu protestieren und die Anhebung des kanarischen Fanganteils zu fordern. Einige monierten, dass die Fischer für ihre nachhaltige Art des Fischfangs derzeit geradezu bestraft würden und eigentlich eher belohnt werden müssten. Auch klagten die Fischer im Sinne des Tierschutzes und im Kampf gegen die Überfischung an, dass die gesetzliche Mindestgröße des Roten Thun bei 30 Kilogramm läge. Vicente Rivero erklärte, diese Fischgattung würde erst mit 60 oder 70 Kilogramm geschlechtsreif und sich vermehren können und forderte eine Anhebung der Grenze.
Die Fischer wurden in ihren Forderungen von diversen Behörden, darunter die Regionalregierung und das Cabildo von Fuerteventura, unterstützt.
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