Trauriger Abschied von Máximo

Máximo auf einem der unzähligen Fotos, die Nicolás Caraballo in den vergangenen vier Jahren von ihm gemacht hat. Braune Zackenbarsche können ein Alter von bis zu 50 Jahren erreichen. Foto: NICOLÁS CARABALLO / FUERTEVENTURABUCEO.Com

Máximo auf einem der unzähligen Fotos, die Nicolás Caraballo in den vergangenen vier Jahren von ihm gemacht hat. Braune Zackenbarsche können ein Alter von bis zu 50 Jahren erreichen. Foto: NICOLÁS CARABALLO / FUERTEVENTURABUCEO.Com

Der Zackenbarsch, der eine Symbolfigur des Felsriffs von El Veril war, ist verschwunden

Fuerteventura – Wo ist Máximo, beziehungsweise, was ist ihm zugestoßen? Diese Fragen stellen sich seit Wochen viele in Taucherkreisen auf Fuerteventura. Máximo ist – oder war – ein Prachtexemplar von einem Zackenbarsch, ein geschätzt 20 Kilo schwerer Mero, wie die Art auf Spanisch heißt. Sein Zuhause war eine Höhle in El Veril de Jandía, eine besondere Felsformation an der Südspitze Fuerteventuras, die ein beliebtes Ziel für Taucher ist. El Veril wirkt wie ein vulkanischer Krater, der aus dem sandigen Meeresboden herausragt und die Grenze zwischen einem flachen und tiefen Gebiet markiert. Das Felsriff ist ein einzigartiges Ökosystem, in dem marine Flora und Fauna eine wahre Oase gefunden haben.
Doch das Paradies ist bedroht, mahnen Fischer aus Morro Jable und Taucher. Seit Jahren fordern sie, dass El Veril unter Schutz gestellt wird. Sie beobachten immer wieder, bei Tag und bei Nacht, wie Boote in geringer Entfernung zum Strand unterwegs sind, und wie mit illegalen Methoden Fischfang in diesem artenreichen Gebiet betrieben wird.
Máximo, der riesige Zackenbarsch, wurde durch die vielen Unterwasseraufnahmen, auf denen er zu sehen ist, zu einer Symbolfigur von El Veril. Nicolás Caraballo, der eine Tauchschule in Morro Jable betreibt und passionierter Unterwasserfotograf ist, hatte über die Jahre Freundschaft mit dem Fisch geschlossen. Seine auffällige Geselligkeit führte dazu, dass Nicolás auf seinen Tauchgängen regelmäßig bei der Höhle von Máximo vorbeischaute und so Zeuge seiner Entwicklung wurde. Er besitzt Hunderte Fotos von Máximo in seinen verschiedensten Lebensphasen. In vier Jahren wuchs der Zackenbarsch zu einer stattlichen Größe heran und wurde zu einem begehrten Fotomotiv für Taucher. In dieser Zeit, berichtet Nicolás Caraballo, musste er Máximo aber leider auch mehrfach von Angelhaken befreien.
Obwohl das Gebiet von El Veril de Jandía wie ein riesiges Aquarium an der Küste vor dem Leuchtturm von Morro Jable mit Bojen gekennzeichnet ist und von der Europäischen Union zum Schutzgebiete nach der FFH-Richtlinie (Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen) erklärt ist, sind immer wieder Fischereiboote in dem Gebiet unterwegs, die unter dem Vorwand, nach Köder zu fischen, engmaschige Netze auswerfen. Auch Sportfischer wurden schon dabei erwischt, wie sie ihre Angeln in diesem Gebiet auswarfen. Die Mitglieder der Fischergenossenschaft von Morro Jable hingegen haben das Gebiet von El Veril von jeher geschont.

Taucher und Fischer fordern seit Jahren mehr Schutz für dieses Meeresgebiet
Taucher und Fischer von Morro Jable werfen der kanarischen Regierung schon lange vor, den Wert dieses Unterwasserparadieses nicht zu schätzen. Obwohl in einer Studie des regionalen Landwirtschafts- und Fischereiressorts, an der Forscher der Universität La Laguna beteiligt waren, bereits 1993 El Veril als eines der Meeresgebiete der Inseln vorgeschlagen wurde, die zu Reservaten erklärt werden sollten, erfolgte eine solche Unterschutzstellung bis heute nicht.
Nicolás Caraballo fürchtet, dass Máximo Fischwilderern zum Opfer gefallen ist. Da der Braune Zackenbarsch eine standorttreue Art ist, ist nicht anzunehmen, dass Máximo sich einen anderen Aufenthaltsort gesucht hat.
„Es tut mit leid, mein Freund. Diejenigen, die dein Zuhause schützen sollten, haben versagt, und die, die dich gejagt haben, haben nicht aufgegeben bis zu diesem traurigen Ende“, mit dieser Botschaft verabschiedete sich Nicolás Caraballo auf facebook von seinem Freund und fragt sich, wie lange die Verantwortlichen noch untätig dabei zusehen wollen, wie dieses Unterwasserparadies geplündert wird.

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