Tunnel für Zugverbindung in den Süden


© Metropolitano

Rund vier Kilometer der Strecke werden unterirdisch verlaufen

Die geplante Zugverbindung zwischen Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz und der Touristengemeinde Adeje im Süden der Insel soll auf fünf Streckenabschnitten unterirdisch verlaufen. Die geplanten Tunnel sollen in Añaza, am Hügel von Guaza, an der Avenida de Chayofita in Los Cristianos und am Golfplatz von Las Américas entstehen. Allein am Südflughafen Reina Sofía, einer der kompliziertesten Abschnitte, wird der Zug auf rund vier Kilometern unter der Erde verkehren und mit der unterhalb des Terminals befindlichen Haltestelle direkten Zugang zu den Check-in-Schaltern bieten.

Ausgangspunkt des Schnellzuges wird die Station in Santa Cruz nahe dem Gerichtsgebäude – sozusagen der Hauptbahnhof, wo Busse, Straßenbahn und Zug zusammenkommen –  und führt dann parallel zur Autobahn in Richtung Süden. Die erste Haltestelle entsteht in Añaza, weiter geht es über Stationen in Candelaria und San Isidro zum Südflughafen und Los Cristianos bis zur Endstation in Playa de las Américas, die auf der Höhe des Sky Park an der Einfahrt zu Torviscas entstehen soll.

Das vom Cabildo in Auftrag gegebene Projekt wurde von der Firma Metropolitano de Tenerifa SA erstellt, die derzeit auch für den Bau der Straßenbahn zwischen Santa Cruz und La Laguna verantwortlich ist. Gemäß den Planungen soll der Zug in den Süden mit seinen sieben Haltestellen über 1,2 Milliarden Euro kosten. Der Kostenvoranschlag beinhaltet die Anschaffung von acht Zügen mit je vier Waggons und jeweils 100 Metern Länge, die pro Fahrt zwischen 300 und 400 Passagiere transportieren können. Auch der Bau der sieben Haltestellen ist inbegriffen sowie die dazugehörenden Parkplätze und Haltestellen für Busse und Taxis. Die Werkstätten und Depots für die Züge sollen auf der Höhe von Güímar entstehen, wo die benötigten Grundstücke bereits in der Raumordnung der Gemeinde berücksichtigt wurden.

Einmal fertiggestellt soll der Zug die 80 Kilometer lange Strecke in 45 Minuten bewältigen und zu den Stoßzeiten morgens und abends alle 15 Minuten verkehren; dazwischen alle 30 Minuten oder stündlich. Die schnelle Verbindung zwischen dem touristischen Süden und den dichtbevölkerten Gebieten rund um Santa Cruz soll die Arbeitsplätze in den Touristenzentren näher an die Wohnorte der Bevölkerung bringen und gleichzeitig die Straßen entlasten.

Kritik aus der Opposition

Kritische Stimmen zu dem Projekt werden vonseiten der Opposition im Cabildo laut. So wird davon geredet, dass der Inselpräsident Ricardo Melchior „das Haus mit dem Bau der Fenster“ beginne. Der Zug in den Süden sei mit geschätzt einer Milliarde Euro inselweit „das kostspieligste Projekt des Jahrhunderts“ und gehe nicht auf die Bedürfnisse der Bewohner ein, die zunächst vielmehr eine Verbesserung der bestehenden öffentlichen Verkehrsverbindungen – etwa der Busse – benötigen. Ein besserer Ausbau der „Guaguas“ komme der gesamten Bevölkerung zugute, da diese auch bis in die entferntesten Dörfer gelangen. Zumal die Kosten dafür in keinem Vergleich zu dem Zugprojekt stehen. Allein für den Preis eines einzigen Zuges könne man stattdessen 30 neue Busse anschaffen. Die Gesamtkosten für das Projekt können zudem ohne Hilfen aus Madrid und Förderung der EU kaum von der Inselregierung getragen werden. Eine weitere Verschuldung und die Rückstellung anderer wichtiger Projekte seien somit vorprogrammiert.

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