Handel und Arbeitsmarkt der Kanaren stehen im landesweiten Vergleich am schlechtesten da
Kanarische Inseln – Der kanarische Handel kommt nicht auf die Beine. Nachdem das Jahr 2020 mit einem Umsatzeinbruch von 14,7% schloss und Verluste in Höhe von 4,2 Milliarden Euro zu verzeichnen waren, musste der Einzelhandel erfahren, dass im Januar 2021 nicht einmal der Verkauf zum Dreikönigstag, an dem es in Spanien die Weihnachtsgeschenke gibt, und der Winterschlussverkauf mit Preisnachlässen bis zu 70% die Kunden in ausreichender Zahl in die Läden locken konnte.
Die Umsatzverluste im Januar gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat betrugen laut dem Nationalen Statistikinstitut INE 18,5%. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Beschäftigungssituation wieder, die im Handel um 8,3% unter den Zahlen des Vorjahres liegt. Beide Zahlen zeigen an, dass die Kanaren im spanienweiten Vergleich – was Umsatzeinbrüche und Arbeitslosenzahlen angeht – die größten Verluste erlitten haben. Der nationale Durchschnitt der Umsatzverluste im Handel liegt bei 10,5%.
Die Abhängigkeit vom Tourismus ist der Hauptgrund für den überdurchschnittlichen Umsatzeinbruch, ähnlich wie auf den Balearen, die landesweit die zweitgrößten Verluste hatten. Dem kanarischen Einzelhandel fehlen durch das Ausbleiben der Touristen 10 Millionen potenzieller Kunden. Auch die Heimarbeit wirkt sich negativ auf den Einzelhandel aus, weil viele Leute auf dem Heimweg von der Arbeit Schaufenster anschauen und kaufen. Wer Zuhause arbeitet, tut dies nicht mehr so oft.
Der Verlust an Arbeitsplätzen wird weiterhin durch die Verlängerung der Kurzarbeit (ERTE) gebremst. Zurzeit sind 15.000 der Einzelhandelsangestellten in dieser Situation. Wenn die Kurzarbeit aber nicht ein weiteres Mal – über den 31. Mai 2021 hinaus – verlängert wird, gerät die Hälfte von ihnen in Arbeitslosigkeit, so schätzt Abbas Moujir, der Präsident des Verbandes der kanarischen Stadtgebiete (Fauca).
Die Unternehmen hoffen, dass die lange angekündigten Direkthilfen der Kanaren- und Zentralregierung bald ausgezahlt werden. Moujir kritisiert, dass die Hilfen zu niedrig sind, viel zu spät kommen und erst ab Umsatzeinbußen von 30% gezahlt werden. Der Einzelhandel fürchtet für die nähere Zukunft, denn das Geschäft der Osterwoche wird praktisch ausfallen und die Gesamtsituation in den kommenden Monaten kaum besser werden.
Autokorso der Hotellerie
Auf Teneriffa haben Angehörige des Hotelgewerbes aus Protest gegen die verschärften Restriktionen der Stufe 3, die seit Montag für die Insel gelten, in der Hauptstadt Santa Cruz einen Autokorso durchgeführt. Sie wehren sich dagegen, „in den Ruin getrieben“ zu werden.
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