Nur ein Bruchteil der Bevölkerung sorgt sich vorrangig um die Natur
Nur ein Bruchteil der Inselbevölkerung sorgt sich vorrangig um Umweltprobleme, so das Ergebnis eines „Ökobarometers”, das jüngst im Auftrag von Teneriffas Umweltamt erstellt wurde. Nur 4,5% der Befragten nannten an erster Stelle Umweltprobleme auf die Frage nach den Problemen der Insel, die am dringendsten einer Lösung bedürfen.
An erster Stelle steht da nach Ansicht von 36,8% der Befragten die [illegale] Zuwanderung und die Überbevölkerung. Platz 2 belegt das Gesundheitswesen (25%), und an dritter Stelle folgt das Kapitel Infrastrukturen und Straßenbau (20,7). Delinquenz (20,6) und Arbeitslosigkeit (16,4%) stehen an vierter und fünfter Stelle. 12,9% sehen Verkehrsüberlastung und Parkplatzmangel als das gravierendste Problem der Insel an, während nur 6,6% im Bildungswesen ein Problem sehen.
An letzter Stelle der Problemmeldungen steht tatsächlich die Umwelt. Auf die direkte Frage, in welchem Maße sie sich um die Umwelt sorgen, erklären jedoch erstaunlicherweise 62,1% der Befragten, dass sie dies gewaltig tun, 32,8% „etwas” und nur 4,7% sorgen sich überhaupt nicht um die Umwelt.
Auf die Frage, wie sie den Umweltzustand der Insel beurteilen, antworteten 42,3% „weder gut noch schlecht”, „schlecht” urteilten 25,7% und „gut” 17,1%. Nur 4,2% finden den Zustand „sehr schlecht” und 0,9% „sehr gut”.
Auf konkrete Punkte der Öko-Problematik angesprochen, konnten erstaunlicherweise 26,3% keine Umweltprobleme nennen. Immerhin 15,8% erwähnten die immer mehr wachsende Baudichte, 12,2% wiesen auf Küsten- bzw. Strandverschmutzung hin – vielleicht kein Wunder jetzt im Sommer, wo an den Stränden mehr Müll zurückgelassen wird als sonst im Jahr.
10% sehen den Straßenverkehr als Umweltproblem an, 9,8% erwähnten Kontamination ganz allgemein. 7,7% sehen einen Sorgenpunkt in der Waldbrandgefahr und wünschen sich gewissenhafte Forstpflege, 6,7% finden die Industrie besorgniserregend. Seltsam ist, dass 7% der Befragten den Müllberg als Umweltproblem erkennen, jedoch nur 4,5% der Meinung sind, dass zu wenig recycelt wird. Nur 4,6% sind in Sorge über den in Granadilla geplanten Hafen.
Die Zerstörung der Landschaft fürchten 5,5%, wobei auch hier ein Widerspruch deutlich wird: Nur 3,2% vertreten die Ansicht, dass Straßenbau und Infrastrukturarbeiten sich schädlich auf die Umwelt auswirken.
Verantwortlichkeiten
Bemerkenswert ist, dass ein Großteil der Befragten die Eigenverantwortlichkeit hoch eingestuft hat: 22,1% sind der Ansicht, dass der Bürger die Verantwortung für eine gesunde Umwelt trägt. 34,9% sehen die Verantwortlichkeit bei der kanarischen Regierung, 28,2% bei Teneriffas Inselregierung Cabildo und 15% bei den Gemeinden.
Nachgehakt wurde auch bei der Frage, was der einzelne so für die Umwelt tut. „Fast immer” antworteten 91% auf die Frage, ob sie duschen statt zu baden, um Wasser zu sparen. 89,1% drehen „fast immer” den Wasserhahn zu. 81,6% prüfen mögliche Defekte in Wasserleitungen. 90% lassen das Licht nicht brennen, wenn sie es nicht brauchen, und 74,8% benutzen Sparbirnen. 79,5% laufen kurze Wege, statt mit dem Auto zu fahren, und 74,6% entsorgen Batterien getrennt.
Zwar erscheint die Umweltproblematik zunächst nicht spontan als vorrangiges Sorgenkind der Bevölkerung, so wertet die Inselregierung das Ökobarometer, doch einmal auf das Thema angesprochen, zeigt sich sehr wohl eine Vertrautheit mit Umweltthemen der Insel sowie das Bewusstsein einer Eigenverantwortlichkeit.
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