Umweltkatastrophe im Nationalpark


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Europa-Kommission klagt jetzt gegen Spanien

Gerichtliche Schritte gegen den spanischen Staat hat die Europa-Kommission eingeleitet. Spanien muss nun Rechenschaft über die fortschreitende Zerstörung seines Nationalparks Tablas de Daimiel (Kastilien-La Mancha) geben.

Madrid – Zehn Wochen Frist sind der spanischen Regierung eingeräumt, um stichhaltig zu erklären, wie ein EU-geschütztes Feuchtgebiet seit fünf Jahren austrocknen konnte, wobei die Anzapfung der einst vorhandenen Lagunen durch zehntausende mehrheitlich illegaler Wassergraben und Brunnen eine erhebliche Rolle gespielt hat.

Tablas de Daimiel ist mit rund 1.600 Hektar ein recht kleiner Nationalpark. Dabei handelt es sich um eine der letzten verbliebenen Flussauen in Zentralspanien, dessen Feuchtgebiete ein unersetzliches Habitat für zahlreiche Vogelarten bilden.

„Wir stehen kurz davor, diesen Nationalpark zu verlieren“, erklärte dazu Josep Puxeu, Staatssekretär für Wasserwesen, der in Madrid in einer Konferenz der Umweltschützer und Regierungsvertreter den Ernst der Lage voll und ganz anerkannte. Ursprünglich stand Tablas de Daimiel gar nicht auf der Tagesordnung, doch angesichts des dort ausgebrochenen schweren Torfbrandes wurde die Problematik des Nationalparks eiligst in die Agenda aufgenommen.

Ein seit 40 Jahren andauerndes Öko-Desaster

Tatsächlich wird seit rund 40 Jahren Schindluder mit den Wasservorkommen von Tablas de Daimiel getrieben. Heute gibt es dort nur noch in 10 Prozent des Gesamtgebiets Wasser. Nun endlich wird Alarmstufe Rot ausgerufen. Als erste eilige Notmaßnahme soll Wasser aus dem Tajo in das Naturschutzgebiet geleitet werden. Hier ist die Gesellschaft, die den Kanalbau betreibt, nun angehalten, die Arbeiten mit größter Eile voranzutreiben. Weitere Maßnahmen zu einer sinnvollen Wasserverwaltung für den künftigen, nachhaltigen Schutz des Gebiets sollen ausgearbeitet werden.

Jetzt schieben sich die Regierungsstellen gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Staatssekretär Puxeu fordert die Regionalregierung Castilla-La Mancha auf, ein Verbot für die Bewässerung der den Park umgebenden landwirtschaftlichen Gebiete aus den Wasservorkommen des Parks zu erlassen, während die Regionalregierung darauf hinweist, dass Tablas de Daimiel verwaltungs­­technisch noch immer der Zentralregierung untersteht, wäh­rend Madrid wiederum erklärt, dass diese sozusagen halb unter Naturschutz stehenden Pufferzonen für den Park Kompetenz der Regionalregierung sind.

Doch diese Rangeleien bringen keine Lösung für das sterbende Naturschutzgebiet. Die Europa-Kommission hat nun einen Prozess gegen Spanien angestrengt, der zwar Jahre dauern, aber mit einer empfindlichen Geldstrafe vor dem Luxemburger Gericht enden kann. Die derzeitigen Brüsseler Ermittlungen konzentrieren sich darauf, festzustellen ob die Habitat-Direktive von 1992 von Spanien unterlaufen wurde. Diese Direktive fordert, dass die einzelnen Staaten geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltschäden in ihren Naturschutzgebieten durchführen müssen.

Nun droht bereits der Entzug des Unesco-Naturschutz-Status für Tablas de Daimiel.

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