Das Cabildo betreibt Grundlagenforschung, um eine Eidechsenart zu schützen
Normalerweise kommen Meldungen über die glückliche Geburt von Eidechsenbabys bedrohter Arten von La Gomera oder El Hierro, doch nun ist auch die Inselregierung von Fuerteventura dabei, eine Kinderstube für eine besondere Eidechsenart einzurichten.
Dabei konnte sie nun in einem frühen Stadium der Vorbereitung schon einen Erfolg verbuchen und zum ersten Mal die Fortpflanzung dieser Art in Gefangenschaft erreichen.
Die Lisneja, wissenschaftlicher Name Chalcides simonyi, ist eine Eidechse, die nur auf Fuerteventura und im Norden Lanzarotes vorkommt. Sie wurde zuerst von dem Österreicher Oskar Simony beschrieben, der ihr den Namen Purpurarien-Skink gab, nach der früheren Bezeichnung der östlichen Kanarischen Inseln als „Purpurarien“.
Verwandte dieser Eidechse gibt es auf allen Inseln. Sie werden wegen ihrer glatten, schlangenartigen Haut im Volksmund „Lisas“ (Glatte) genannt. Früher waren sie allerorten in großer Zahl vertreten und bevölkerten die Lücken in den traditionellen Vulkansteinmauern, heute sieht man sie seltener.
Das Cabildo von Fuerteventura hat ein Forschungsprojekt begonnen, um die Lisneja, die zwar bisher nicht vom Aussterben bedroht, aber durch ihr eng begrenztes Verbreitungsgebiet anfällig ist, im Bedarfsfall schützen zu können. Da es bisher kaum wissenschaftlichen Arbeiten über diese endemische Echsenart gibt und die wenigen samt und sonders auf den Exemplaren beruhen, die Simony 1889 auf Fuerteventura gesammelt hat, musste das Cabildo zunächst Grundlagenforschung betreiben lassen. Zu diesem Zweck wurde in La Oliva eine biologische Station eingerichtet, die über 31 Quadratmeter Terrarien verfügt, in denen Lebensbedingungen hergestellt wurden, die denen im natürlichen Biotop des
Purpurarien-Skinks möglichst nahe kommen.
Parallel wurde die Verteilung der Populationen auf der Insel untersucht und es wurden einige Tiere eingefangen und versuchsweise in den Terrarien, im Verhältnis ein Männchen zu drei bis vier Weibchen zusammengebracht. In der biologischen Station werden auch Insekten und Kleingetier, vor allem Würmer und Grillen, gezüchtet, die als lebende Nahrung für die Lisnejas dienen.
Zur Überraschung der Forscher konnte man schon in diesem ersten Versuchsstadium des Projekts einen ersten Fortpflanzungserfolg verbuchen. Ein Weibchen aus Betancuria im Westen und ein Männchen aus Triquivijate im Zentrum der Insel bekamen fünffachen Nachwuchs. Das Purpurarien-Skink-Weibchen legt keine Eier, sondern die Jungen werden nach sechsmonatiger Tragzeit lebend geboren. Zwei der Jungtiere überlebten und wurden zusammen mit ihrer Mutter in deren Heimatgebiet freigelassen.
Das erfreuliche Fazit dieser ersten Zuchtversuche ist, dass es nicht allzu schwer ist, die Lisneja in Gefangenschaft zu vermehren und damit also der Schutz der Tiere nötigenfalls auf diese Weise gewährleistet werden kann.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]