Unsere Wanderung von Punta del Hidalgo nach Cruz del Carmen


Wir hatten eine Reise nach Puerto de la Cruz gebucht und wohnten im Hotel. Das Anagagebirge im Norden birgt viele landschaftliche Schönheiten. So beschlossen wir, den Wanderweg zu begehen. Wir hatten einige Information an der Hotelrezeption eingeholt, uns im Internet belesen und auch Karten von Google angesehen.

Der Weg beginnt unterhalb der Busendstation in Punta del Hidalgo. Dort steht ein Schild mit einer Übersichtskarte. Nach 4 Stunden sollte man das Ziel erreicht haben.

Zunächst geht man einen leichten Abstieg hinunter, bis man im Tal auf eine Verbreiterung des Weges stößt. Dann führt der Weg hinauf in die Berge. Bald kam uns der erste Wanderer entgegen. Wir grüßten uns freundlich. Der Weg befindet sich in einem gut begehbaren Zustand. Es sind nur natürliche Untergründe und keine Begrenzungen zu erkennen.

Nach etwa 1/2 Stunde kommen wir an einem großen Steinwall vorbei, mit unleserlichen Zeichen beschriftet. Dann etwa wieder 30 Minuten große Steinblöcke. Mit blauer Farbe weist ein Pfeil nach links, darunter eine schlecht lesbare Schrift. Der Weg führt an dem Steinblock rechts vorbei, ist in gutem Zustand. Diesen Weg behielten wir bei und treffen nach ca. 30 Minuten ein Wanderpaar. Im Vorbeigehen kurze Begrüßung und die Mitteilung von der Wanderin: „na dann viel Spaß“. Die Betonung war wohl so, dass man annehmen konnte, da kommt noch was auf uns zu. Nach einer weiteren Viertelstunde kamen wir auf ein Plateau. Es gab keine Treppe, und damit war das Herunterkommen schon etwas beschwerlich. Für uns ergab sich die Frage nach dem Zustand des Weges. Das erste Mal wurden wir unsicher, weil ja solche Schwierigkeiten nicht normal sind. Aber es kamen uns doch Wanderer entgegen. Die hatten doch die gleichen Schwierigkeiten zu überwinden. Also musste es doch auch für uns weitergehen. Etwa 10 m oberhalb führte ein Weg weiter. Aber auch dieser Weg war bald verschwunden. Die Uhr zeigte 16.00 Uhr; wir sollten eigentlich schon in Cruz del Carmen sein.

Wir beschlossen, den Rückweg anzutreten. Wir konnten aber das Felsplateau nicht mehr finden. Deshalb sind wir nach oben gestiegen. Dann war kein Weiterkommen. Unsere Kräfte waren bereits erschöpft, sodass wir beschlossen haben, hier zu bleiben und Hilfe anzufordern. Allein war hier nicht mehr rauszukommen. Gegen 18.00 Uhr informierten wir unser Hotel. Es gab Verständigungsschwierigkeiten. Wir haben darum gebeten, eine Mannschaft zu unterrichten, die uns helfen sollte. Wir erwarteten Hilfe, weil wir ausdrücklich auf unsere sehr schwierige Lage hingewiesen haben. Für uns war das Hotel doch der erste Ansprechpartner. Man verwies uns aber an die Reisegesellschaft, bei der wir die Reise gebucht hatten. Man gab uns zwei Telefonnummern, die falsch waren.

Wir haben schließlich auf Grasbüscheln und Zweigen übernachtet. Zugedeckt haben wir uns mit zwei Handtüchern. Eine Flasche Wasser und zwei belegte Brote hatten wir bereits beim Aufstieg verspeist. Es war eine kalte Nacht mit klarem Sternenhimmel. Auf der uns gegenüberliegenden Seite brannten die Straßenlaternen des Ortes Batán de Abajo. Am nächsten Morgen haben wir um 8:00 Uhr im Hotel angerufen. Man hatte tatsächlich nichts unternommen, um zu helfen. Wir konnten dann über eine uns bekannte Nummer die europaweit geltende Tel. Nr. 112 erfragen. Erst jetzt wurde die Rettungsaktion eingeleitet. Der Sprecher fragte uns nach unserem gesundheitlichen Befinden und ob wir was zu trinken brauchen. Das führte zu einer starken Verbesserung unseres nervlichen Zustandes. Eine halbe Stunde später kam der Rettungshubschrauber aus Richtung Punta del Hidalgo. Nach mehrmaligen Telefonaten und Anflügen gelang es dem schließlich, uns ausfindig zu machen. Dem Mann in der Zentrale und der Mannschaft sei Dank für diese schwierige Aufgabe. Nach kurzer Zeit seilten sich zwei Männer aus dem Helikopter ab und kamen uns zu Hilfe. Es waren Profis. Alles lief dann sehr schnell. Wir haben einige Tage später den Wanderweg erneut aufgesucht, um Fehler, Mängel und Veränderungen gegenüber der ersten Wanderung festzustellen. Der Weg gabelt sich bereits zu Beginn. Der linke Weg verläuft nahe dem Meer, die rechte Strecke, die wir gehen wollen, verläuft an der Schlucht und führt erst im hinteren Drittel der Schlucht hoch in die Berge.

Nach etwa eineinhalb Stunden passieren wir eine Felswand mit der Aufschrift „Chinamada 3000 m“. Der Pfeil zeigt hier geradeaus. Nach weiteren 35 Minuten kommen wir dann an die von uns gesuchte Stelle. Der Weg wird schmaler und eng. Ein niedriger Steinwall liegt quer zum Weg. Diesen kleinen Wall haben wir vor einer Woche überschritten, ohne an die Folgen beim Weitergehen zu denken. Wer hier weiter geht, kommt in die von uns beschriebene Gefahrensituation.

Wir gehen hier wieder einige Meter zurück und gelangen an einen großen Felsblock, den wir eben passiert haben müssen. Vor diesem Felsblock führt im rechten Winkel ein schmaler Pfad zu einem steil ansteigenden und weiter oben breiter werdenden Weg. Auf dem Stein steht „Chinamada“ mit Pfeil nach links. Die Farbe ist Hellblau, sieht frisch aus. Wir haben diesen sehr wichtigen Hinweis vor einer Woche nicht gesehen.

Man achtet nicht unbedingt auf den großen Stein, weil ja der bisherige Weg schmal geworden ist und rechter Hand die tiefe Schlucht droht. Unserer Meinung nach müsste hier eine Steinbarriere errichtet werden, um den Wanderer am Weitergehen zu hindern.

Gudrun und Johannes Seidel
z.Zt. in Puerto de la Cruz [bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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