Studiengänge für reale Zukunftschancen


Spanische Universitäten nehmen neue akademische Grade wie Globale Studien oder Bioinformatik in ihr Angebot auf

Madrid – Im September beginnt ein neues Studienjahr an den spanischen Universitäten, und derzeit grübeln Tausende Studenten darüber nach, welsches Studium mit Zukunft sie aufnehmen wollen. Neun neue akademische Grade werden angeboten, welche die Studenten auf die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Arbeitswelt vorbereiten.

Dazu gehört der akademische Grad in Globalen Studien. Dieser vierjährige Studiengang zielt darauf ab, die Studenten zur „Analyse und Entscheidungsfindung in weltweit relevanten Angelegenheiten für die komplexen modernen Gesellschaften“ zu befähigen, wird seitens der Universität Pompeu Fabra (Barcelona) ausgeführt, die als erste öffentliche Universität diesen Grad anbieten wird. Durch die umfassende Kenntnis der neuen wirtschaftlichen, politischen, technologischen und kulturellen Szenarien und eine globale Sichtweise der Dinge werden die Teilnehmer auf Posten in der öffentlichen Verwaltung, in internationalen Organisationen, in Parteien, in Forschungszentren, in Hilfsorganisationen oder in privaten Unternehmen vorbereitet. Zu den Studienfächern gehört Geschichte, Anthropologie, Statistik, Finanzen, Literatur, Chinesisch, Arabisch, Russisch und Französisch. Ein Auslandssemester ist Pflicht.

Neu im akademischen Angebot ist auch Bioinformatik. Hafid Laayouni, Professor für Genetik und Biostatistik an der Universität Pompeu Fabra, bestätigte die steigende Nachfrage nach ausgebildeten Bioinformatikern seitens der Krankenhäuser, der Forschungszentren, der Pharma- und der Lebensmittel-Industrie, die sowohl die Biologie als auch das Computerwesen beherrschen. Gesucht würden insbesondere Biologen mit Kenntnissen in Programmierung und Analyse massiver Datensätze im Bereich der Neurologie, der Immunologie oder der Landwirtschaft. Als Beispiel nannte er die Genomanalyse, die bei der Behandlung von Erbkrankheiten oder seltenen Krankheiten an Bedeutung zugenommen habe. Laayouni, Studienkoordinator des neuen akademischen Grades, erklärte: „Die spanischen Bioinformatiker sind nicht auf dem Niveau ihrer Kollegen aus den USA, aus Deutschland, Großbritannien oder Indien.“ Diese Tatsache haben die Universität von Barcelona (UB), die Politechnische Universität von Katalonien (UPC) und die Pompeu Fabra (UPF) zum Anlass genommen, um den dreijährigen Grad einzuführen und gemeinsam zu lehren. Zu den Fächern gehören Biologie, Mathematik, Statistik und Computerwesen. Im ersten Jahr werden 40 Plätze angeboten.

Stark auf die Zukunft ausgerichtet ist auch der akademische Grad Design und Kreative Technologien, der künstlerische Kreativität und Informatik miteinander verbindet. Dieser wird zwar schon beispielsweise von der Universität La Laguna (ULL) auf den Kanarischen Inseln angeboten, doch nehmen jetzt noch mehr Universitäten den Studiengang auf. Carles Sigalés, Vizerektor der Universität Oberta de Catalunya (UOC) erklärte, für die jungen Künstler sei es wichtig, auf eine weitgefächerte Ausbildung zurückgreifen zu können. Die bei diesem Studiengrad vermittelten Kenntnisse erlauben den Absolventen, im Kommunikationswesen, bei der Produktion von Animationsfilmen oder im Bereich Web- oder App-Gestaltung arbeiten zu können.

Ab September wird der Hochschulnachwuchs an einigen spanischen Universitäten zum ersten Mal den Offenen Studiengrad in Sprache – der zwei Sprachwissenschaften umfasst – oder den Doppelten Grad in Philosophie und Musikologie studieren können.

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