Erstmals auf den Kanaren wird ein Hilfsprojekt im Stil der deutschen „Tafeln“ umgesetzt – der Zuspruch ist groß
Zum ersten Mal wird auf den Kanaren ein Projekt nach dem Vorbild der deutschen „Tafeln“ umgesetzt. In Puerto de la Cruz hat die Idee einer deutschen Residentin zur Gründung einer Einrichtung geführt, die dafür sorgt, dass auch Bedürftige Zugang zu Lebensmitteln haben.
Eine Initiative, die angesichts der Wirtschaftskrise umso mehr Bedeutung hat. Für den symbolischen Preis von einem Euro können Mitglieder, die hierfür einen Ausweis vom Sozialamt erhalten, im Supermarkt von „La Mesa“ in der Calle Teobaldo Power einkaufen.
Der Gedanke des Vereins „La Mesa“ ist nach dem Konzept der „Tafeln“ in Deutschland mit dem Leitspruch „Jeder gibt, was er kann“ zu beschreiben. Supermärkte, Bäckereien, Wasserlieferanten, Milchproduktehersteller, etc. beliefern den ehrenamtlich arbeitenden Verein mit Waren, die zwar einwandfrei sind, aber im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können. Über das Lager von „La Mesa“ werden die Nahrungsmittel an Bedürftige weitergegeben.
Wie willkommen die Idee dieser Lebensmittelausgabe für Arme ist, wird anhand der Bilanz der erst vierwöchigen Tätigkeit des Vereins deutlich. Vereins-Sekretärin Ingrid Luettgenau berichtete, dass zwischen dem 24. September und dem 24. Oktober 119 Anmeldungen erfolgten, und nur sechs Tage später war die Mitgliederzahl schon bei 154 angelangt. Der Großteil dieser Menschen hat eine mehrköpfige Familie zu versorgen, oft mit mehreren Kindern. Frau Luettgenau legt Wert auf die Betonung, dass unter den Personen, die durch „La Mesa“ mit Nahrungsmitteln versorgt werden, mehr als 35 Kinder unter sechs Jahren sind.
Im ersten Monat über 1.000 Personen versorgt
„La Mesa“ wurde am 24. September 2008 eröffnet und bediente allein in den ersten vier Wochen 1.035 Personen. Knapp 4 Tonnen Nahrungsmittel und über 1.000 Liter Wasser wurden in dieser Zeit an Bedürftige verteilt. An manchen der vier Öffnungstage bildet sich vor dem Lokal eine Warteschlange.
Die Not trifft offensichtlich auch in Puerto de la Cruz mehr Menschen als der Besserverdiener glauben mag.
Bei Cabildo-Präsident Ricardo Melchior und auch bei der Kanarischen Regierung stieß ihr Projekt direkt auf offene Ohren, berichten Ingrid Luettgenau und Vereins-Präsidentin Alicia Muñoz. Und auch die deutschsprachige katholische Gemeinde in Puerto de la Cruz unterstützte sie von Anfang an. Weniger hilfsbereit war bislang die Stadt Puerto selbst, mit deren zuständiger Stadträtin über eine finanzielle Unterstützung des Vereins noch verhandelt wird.
Immer mehr Spender und doch nicht genug
Die Liste der Sponsoren, die kostenlos Lebensmittel liefern, wird erfreulicherweise immer länger. Abora-Abastos, Al Campo, Danone, Drexler, Fonteide, Grupo Jesuman-Hipertrebol, Hiperdino, Granja Tierra de Oro, Kalise, Los Compadres, Mercatenerife, Inselbäck, SM 2000-Cafetería, Wurstquelle, Nestle und GHG Congelados bilden die bisherige Wohltäterliste. „Wir hoffen, dass bald auch Mercadona dazu gehört“, sagt Ingrid Luettgenau, denn entsprechende Gespräche haben bereits stattgefunden. Natürlich waren nicht alle diese Unternehmen direkt von der Idee begeistert, Waren kostenlos zur Verfügung zu stellen, und die Verhandlungen um eine Beteiligung an dem Projekt waren teilweise zäh. Hier kam in einem konkreten Fall die Hilfe von Siam Park-Direktor Christoph Kiessling durch seine guten Kontakte zur Hilfe. Nach wochenlangen erfolglosen Anrufen bei einer Firma genügte ein Telefonat von ihm, und das neue Sponsorenmitglied war gewonnen.
Dennoch werden dringend noch weitere Sponsoren benötigt, die Lebensmittel wie Öl, Reis, Zucker, Kaffee, Kakao, Gofio, Milch, Linsen und andere Hülsenfrüchte sowie Tiefkühlware wie Fleisch und Fisch liefern. Auch einen Lieferwagen für den Transport der Waren bei Selbstabholung fehlt. Bislang wird alles noch in den Privatautos der Mitarbeiter transportiert.
Die Kosten für die Ladenmiete, Benzin, Telefon, Wasser und Strom will „La Mesa“ durch Spendenbeiträge von Vereinsmitgliedern finanzieren, die einen Jahresbeitrag von 25 Euro leisten.
Wer sich engagieren möchte, durch Spendenbeiträge, ehrenamtliche Hilfe oder Direktspenden, kann sich mit Ingrid Luettgenau über Tel. 664 708 003 oder E-Mail: asociacionlamesa@hotmail.com in Verbindung setzen.
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