Die weltweit größte kriminelle Organisation wollte in Spanien eine Basis einrichten
Der Mexikaner Joaquín Guzmán Loera, genannt „El Chapo“, ist der Chef des Drogenkartells von Sinaloa und der mächtigste Drogenhändler der Welt. Dieser Meinung ist jedenfalls das Finanzministerium der amerikanischen Regierung.
Madrid – Seinen Versuch, über Spanien in Europa Fuß zu fassen und sein schmutziges Geschäft auf den europäischen Kontinent auszuweiten, konnten die spanischen Sicherheitskräfte jetzt vorerst einmal verhindern.
Führende Mitglieder der Bande, darunter der Vetter von El Chapo, reisten bereits zweimal nach Madrid. Der erste Besuch fand im März 2011 statt, der zweite Ende Juli dieses Jahres, der sie auf direktem Wege ins Gefängnis führte.
Die Nationalpolizei hatte in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Ermittlungsbehörde FBI Informationen erhalten, dass die mexikanischen Drogenhändler ihren Markt auf einen neuen Kontinent ausweiten wollten und dabei Spanien im Auge hätten. Schon seit 2009 verfolgten sie ihre Spur.
Vier namhafte Mitglieder des Drogenhändlernetzes wurden in der zweiten Augustwoche im Rahmen der Aktion „Dark Waters“ in Madrid verhaftet. Jesús Gutiérrez Guzmán, der Vetter von El Chapo, Rafael Humberto Celaya Valenzuela, der Rechtsberater der Bande sowie zwei weitere Mitglieder. Auf Anordnung des Richters am Nationalgericht, Eloy Velasca, wurden die Männer in der Nähe des Madrider Hotels verhaftet, in dem sie abgestiegen waren und des Drogenhandels angeklagt. Die USA haben inzwischen ihre Auslieferung beantragt.
Genau wie bei ihrem ersten Besuch in Spanien waren sie im Palace Hotel abgestiegen. Wie dem Bericht der Polizei zu entnehmen ist, handelt es sich um sehr wichtige Personen innerhalb der Organisation, die nach Madrid gekommen waren, um Kontakte für den Vertrieb des Kokains zu knüpfen, ohne selbst mit den Drogen in Berührung zu kommen. Die vier Delinquenten leisteten bei ihrer Verhaftung keinerlei Widerstand. Einer von ihnen bat die Beamten sogar, das Einkaufsticket eines großen Kaufhauses gut aufzubewahren, damit er die Steuervergütung bei Ausreise beantragen könne.
Das Kartell von El Chapo hatte die Absicht, die Drogen auf dem Seeweg nach Europa zu bringen und bereits mehrere „Probesendungen“ auf den Weg gebracht. Benutzt wurden Container mit Südfrüchten, insbesondere mit Ananas, um zu testen, welche Kontrollen stattfinden und wie diese durchgeführt werden. Am 27. Juli kam dann die erste „reale“ Sendung im Hafen von Algeciras an und zwar von einem brasilianischen Hafen aus. In dem Container, der nach den Papieren schmiedeeiserne Gegenstände enthielt, waren 373 Kilo Kokain versteckt.
Bei der Durchsuchung der Hotelzimmer der vier verhafteten Mexikaner fand die Polizei mehrere Handys, 5.500 amerikanische Dollar, 3.000 Euro sowie 4.000 mexikanische Pesos. Ebenso wurden zahlreiche Dokumente sichergestellt, die noch untersucht werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]