Die Schutzheilige der Kanaren besucht Santa Cruz und La Laguna
Teneriffa – Die Virgen de Candelaria, Schutzheilige der Kanarischen Inseln, befindet sich auf Tournee. Eigentlich verlässt die Madonna nur selten ihr Heiligtum in der Basilika von Candelaria, meist nur für Prozessionen wie die am 2. Februar zu Mariä Lichtmess bzw. am 15. August, wenn in Candelaria das große Fest zu Ehren der Schutzpatronin gefeiert wird. Den Wallfahrtsort Candelaria verlässt das Gnadenbild noch viel seltener.
In der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife war die Schutzheilige der Inseln bislang nur viermal zu Gast. Vom 12. bis 27. Oktober dieses Jahres besucht die Virgen de Candelaria nun, anlässlich der 200-Jahrfeier der Gründung der Diözese, Santa Cruz de Tenerife und La Laguna.
Es heißt, dass die erste Madonnenfigur zwischen 1390 und 1401, rund einhundert Jahre vor der Eroberung Teneriffas, an der Küste von Valle de Güímar erschien und von den Ureinwohnern der Insel, den Guanchen, unter dem Namen Chaxiraxi verehrt wurde. Wie der Chronist José Manuel Ledesma berichtet, besuchte die Madonna 1555 erstmals La Laguna, die damalige Hauptstadt Teneriffas. Im Laufe der Christianisierung wurde die Heiligenfigur mehrmals in die Stadt geholt, sei es um sie um Regen zu bitten, um Schutz vor Piratenangriffen oder Epidemien wie der Pest oder Gelbfieber.
Die Heilige Jungfrau von Candelaria wurde 1599 von Papst Clemens dem VIII. zur Schutzheiligen der Kanarischen Inseln erklärt.
1826 verschwand die Madonnenfigur nach einem verheerenden Unwetter. Heute würde man von einem Tropensturm sprechen, damals bekamen die Unwetter Namen von Heiligen, in diesem Fall lautete die Bezeichnung „Tormenta de San Florencio“. Das Unwetter mit starkem Regen und Sturm verwüstete zwischen dem 6. und dem 9. November 1826 die Inseln und gilt bis heute als schlimmste Naturkatastrophe des Archipels. Auf Teneriffa waren zahlreiche Orte betroffen. 253 Menschen kamen ums Leben. Als die Mauern der Kapelle in Candelaria bei dem Sturm einstürzten, verschwand mit den Trümmern auch die Marienfigur im Meer.
Das heutige Gnadenbild ist eine etwa 1,60 große Marienstatue im neoklassizistischen Stil, eine Skulptur des Künstlers Fernando Estévez de Salas, die er im Auftrag der Dominikanermönche anfertigte. Von den Gläubigen wird die Marienfigur wegen ihrer dunklen Farbe auch liebevoll „La Morenita“ genannt.
Diese Heiligenfigur wurde 1997 anlässlich des 500-jährigen Gründungsjubiläums der Stadt erstmals nach La Laguna gebracht.
Santa Cruz de Tenerife besuchte die Schutzheilige bisher viermal. Im Mai 1939 anlässlich eines Festes, das zum Ende des Spanischen Bürgerkriegs „Fiesta de la Victoria“ genannt wurde, kam die Heilige erstmals in die Hauptstadt. Im Oktober 1964 besuchte die Virgen im Rahmen einer Wallfahrt verschiedene Orte der Insel, darunter auch die Hauptstadt, um Spenden für den Bau des neuen Seminars zu sammeln.
1972 wurde die Madonna vom Bildhauer Ezequiel de León aus La Orotava restauriert.
Zur 500-Jahrfeier der Gründung der Stadt wurde die Schutzheilige im Oktober 1994 erneut nach Santa Cruz gebracht, wo sie von Tausenden Menschen empfangen wurde. Als sie sich von Santa Cruz verabschiedete, sollen sich trotz Regen über 100.000 Menschen rund um die Plaza de España versammelt haben. Angesichts dieses Erfolgs verfügte wenige Jahre später der damalige Bischof der Diözese Teneriffa, Felipe Fernández, dass die Heiligenfigur fortan alle sieben Jahre abwechselnd Santa Cruz und La Laguna besuchen sollte. Den vierten Besuch stattete die Madonna Santa Cruz im Oktober 2002 ab.
Im Oktober 2018 war es nun wieder so weit. Am 12. Oktober, dem Spanischen Nationalfeiertag, verließ die Madonnenstatue nach einer Messe um 6.00 Uhr in einer feierlichen Prozession die Basilika von Candelaria. Erst am Abend traf de Prozession bei der Plaza de España ein. Eine Woche lang konnte die schwarze Madonna dann in der Pfarrkirche La Concepción in Santa Cruz besucht werden, bevor sie ihre Reise nach La Laguna fortsetzte. Bis 27. Oktober kann die Virgen de Candelaria noch in der Kathedrale von La Laguna besichtigt werden.
Am Abend des 27. Oktober bricht dann die feierliche Prozession zur Rückreise nach Candelaria auf. Um 18.00 Uhr wird die Madonna die Kathedrale verlassen und von den Pilgern die Nacht hindurch über die Ortschaften El Sobradillo, El Humilladero, Radazul Alto, Barranco Hondo zurück nach Candelaria begleitet, wo sie gegen 9.00 Uhr am nächsten Morgen erwartet wird.
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