Auf dem virtuellen WTM in London ermitteln Vertreter der kanarischen Tourismusbranche die Aussichten für die kommenden Monate und setzen sich für eine Ausweitung des Flugangebots ein
Kanarische Inseln – In den vergangenen neun Monaten, seit Februar, haben die Kanarischen Inseln einen beispiellosen Einbruch der Urlauberzahlen erlebt. Die Fluganbindung der Inseln hat sich durch die Corona-Krise und die vielen Flugstornierungen drastisch verschlechtert. Die regionale Tourismusministerin Yaiza Castilla spricht vom Verlust von 7,2 Millionen Passagierplätzen, sprich potenziellen Fluggästen. Durch das geschrumpfte Flugangebot seien 5,1 Millionen Kanarentickets vom internationalen Markt und 2,1 Millionen Tickets vom nationalen Markt gestrichen worden. Demnach war das Primärziel der Inseln auf dem Londoner World Travel Market (WTM) 2020 der Wiederaufbau der Fluganbindung, wobei in diesem Fall der Fokus auf dem britischen Reisemarkt liegt.
Die internationale Reise- und Tourismusmesse, die aufgrund der durch die Pandemie bedingten Reisebeschränkungen und Risiken in diesem Jahr vollkommen virtuell stattfindet, wurde von den Vertretern der kanarischen Tourismusbranche für intensive Gespräche mit den verschiedensten Partnern genutzt. Zum Auftakt sprachen Yaiza Castilla und ihr Team mit Vertretern des britischen Reisebüroverbands ABTA, um sich über die Prognosen und Aussichten angesichts der neuen Mobilitätsbeschränkungen in Großbritannien zu informieren.
Susan Deer, Director of Industry Relations, und Angie Hills, Head of Destinations, hatten leider keine guten Nachrichten zu verkünden. Sie bestätigten vielmehr, dass das von der britischen Regierung verhängte Reiseverbot, das vorerst bis 2. Dezember gilt, das Kundenvertrauen geschwächt und dazu geführt hat, dass Tausende Briten beschlossen haben, in diesem Winter zu Hause zu bleiben. Die Reiselust in einem der wichtigsten Urlaubermärkte der Inseln ist eingebrochen, und die Briten haben ihre Urlaubspläne in Richtung Sommer 2021 aufgeschoben. Die Insel Teneriffa, auf der die Briten den Hauptanteil der internationalen Gäste ausmachen, trifft es besonders hart.
Dennoch gibt es einen Hoffnungsschimmer für die angelaufene Wintersaison, denn wie Tourismusministerin Castilla in Gesprächen mit den Vertreterinnen von ABTA erfuhr, hat sich das Buchungsverhalten der Briten geändert; Reisen werden nicht mehr lange im Voraus, sondern oft sehr kurzfristig gebucht, was bei einem Ende des Reiseverbots am 2. Dezember bedeuten könnte, dass sich Urlauber aus England kurzfristig für Weihnachtsferien auf den Kanaren entscheiden.
Verhandlungen mit Airlines
Wichtige Gespräche fanden in den WTM-Tagen vom 9. bis 11. November auch mit Reiseveranstaltern und Airlines statt, die bei der Reaktivierung des Tourismus eine Schlüsselrolle spielen. Dabei wurde die Sicherheit der Kanarischen Inseln als Reiseziel hervorgehoben, die eine der niedrigsten Corona-Inzidenzen in Europa haben. Unter anderem fand ein virtuelles Treffen mit Verantwortlichen der Fluggesellschaft EasyJet statt, die berichteten, wie die Reservierungsnachfrage nach Bekanntgabe der sicheren Reisekorridore auf die Inseln um 900% in die Höhe geschnellt ist, jedoch zehn Tage später infolge des britischen Lockdowns wieder erstarb. EasyJet hat mehr als 300 Flugzeuge in Bereitschaft, um nach der Klärung der Lage wieder durchzustarten.
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