In Matadepera lag das jährliche Durchschnittseinkommen bei 218.788 Euro
Barcelona – Matadepera, eine Ortschaft mit etwas mehr als 9.000 Einwohnern in Katalonien, nur 40 Kilometer von Barcelona entfernt, hat Pozuela de Alarcón bei Madrid den Rang abgelaufen und ist nun der reichste Ort in Spanien. Das Durchschnittseinkommen der Einwohner lag im Steuerjahr 2018 bei sage und schreibe 218.788 Euro brutto, und das ist den prominenten Einwohnern wie Manuel Lao Hernández, dem Besitzer der Kasinokette Cirsa, Antonio Brufau, Präsident des Treibstoffkonzerns Repsol oder dem Fußballstar von Barcelona, Xavi Hernández, zu verdanken.
Diese sprunghafte Erhöhung des Durchschnittseinkommens, die jetzt von der Finanzdirektion aufgrund der Daten der Einkommensteuererklärungen für 2018 bekannt gegeben wurde, entspricht dem Vierfachen des Vorjahres, als die Summe bei 55.579 Euro lag.
Matadepera hat weder Industrie noch ist die Gemeinde Sitz großer Unternehmen. Bei der Gemeindeverwaltung konnte die Nachrichtenagentur Efe erfahren, dass die Zahl der Einwohner zwischen 2017 und 2018 nur sehr unwesentlich gewachsen sei – von 9.417 auf 9.454. Daher liegen keine demografischen Gründe für das enorme Wachstum des Durchschnittseinkommens vor, sondern das gestiegene Einkommen bestimmter Einwohner. Manuel Lao ist einer der reichsten Bürger des Ortes. Er ist in Almería geboren und Begründer von Cirsa. Das Unternehmen betreibt Kasinos, Bingos und elektronische Spiele in Spanien, Italien und in Lateinamerika. Außerdem besitzt Lao Hotels und Immobilien. Im April 2018 verkaufte er an den Investment-riesen Blackstone das Spielautomatengeschäft von Cirsa für einen Preis der zwischen 2 und und 2,5 Milliarden Euro geschätzt wird.
Im Stadtrat sind 12 der 13 Stadtverordneten Mitglieder der katalanischen Unabhängigkeitsparteien. Nur einer gehört der Bürgerpartei Ciudadanos an. Weder ein Sozialist noch ein Liberaler wurde in den Stadtrat gewählt.
Nil López Crespo, der Bürgermeister von JxCat, in dessen Büro ein Portrait des geflüchteten Präsidenten Carles Puigdemont hängt, wollte nicht mit den Medien über den überraschenden Anstieg des Durchschnittseinkommens reden, sondern gab ein knappes Kommuniqué heraus, in dem er unterstrich, dass die Notiz des Fiskus nicht der Realität der Gemeinde entspreche, es seien lediglich statistische Daten. Im Ort gebe es auch Menschen, die in Armut lebten und von den sozialen Einrichtungen unterstützt werden müssten.
Trotz einer Steigerung des durchschnittlichen Einkommens um 9 % auf 79.506 Euro rutschte Pozuelo de Alarcón auf den 2. Platz der reichsten Gemeinden. Doch da sind auch noch Boadillo del Monte mit 61.910 Euro, Alcobendas (68.842 Euro), Sant Just Desvern oder Sant Cugat de Vallés bei Barcelona mit 58.565 Euro bzw. 57.565 Euro.
Wie schnell sich diese Daten ändern können, zeigt sich an der Gemeinde Avinyonet de Penedés bei Barcelona, die 2017 ein Durchschnittseinkommen von 57.843 Euro verzeichnete und 2018 mit 28.347 Euro auf mehr als die Hälfte abstürzte.
Die Liste der ärmsten Gemeinden mit über Tausend Einwohnern führt in diesem Jahr mit 12.459 Euro Durchschnittseinkommen der Einwohner der Ort Zahínos in der Provinz Badajoz und nahe der Grenze zu Portugal an. 2017 sah es dort mit 11.480 Euro sogar noch schlechter aus.