Zwischen dem IGN und Involcan herrscht Uneinigkeit über das Phänomen
Während die Nachricht vom Ausbruch des unterseeischen Vulkans vor der Südspitze El Hierros, nahe dem Fischerdorf La Restinga, im Oktober 2011 um die Welt ging, wurden weitere Eruptionen, die sich im Juni 2012 vor der Westküste der kleinsten Kanareninsel ereigneten, beinahe übersehen. In einer wissenschaftlichen Arbeit, die unter der Federführung des Kanarischen Vulkanologischen Instituts (Involcan) durchgeführt und kürzlich im „Bulletin of Vulcanology“, der Wissenschaftszeitschrift der Internationalen Vereinigung für Vulkanismus und Chemie des Erdinneren (IAVCEI), veröffentlicht wurde, ist diese Eruption nun beschrieben und öffentlich gemacht geworden.
An der Studie haben auch das Spanische Geologie- und Bergbauinstitut (IGME), das Technologische Institut für Erneuerbare Energien (ITER) auf Teneriffa sowie die Universitäten Complutense (Madrid), Granada, La Laguna, Nagoya und Tokio und das Technologische Institut in Tokio mitgewirkt.
Sie werteten gemeinsam Beobachtungen des ozeanografischen Forschungsschiffes Hespérides aus, das am 28. Juni 2012 mit einem Tieffrequenzlot (TOPAS PS18) geoakustische Untersuchungen des Meeresbodens durchführte und insgesamt fünf von den Flanken unterseeischer Hügel aufsteigende säulenförmige Turbulenzen ortete. Die Austrittspunkte lagen in Tiefen von 64 bis 88 Metern.
Luftaufnahmen, die fünf Tage später am 3. Juli 2012 von diesem Ort gemacht wurden, bestätigen die Beobachtung. Darauf sind weiße Flecken zu erkennen, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. Seismische Daten zeigen, dass diesem Phänomen auch eine Reihe kleinerer Erdbeben vorausgegangen war, die eine Stärke von über 2,5 auf der Richterskala erreichten.
Alles zusammengenommen weisen die Anzeichen darauf hin, dass am Meeresgrund, als Folge des schnellen Aufsteigens von Magma in der Erdkruste, Asche und Gase ausgestoßen wurden .
Mit der Veröffentlichung in der Wissenschaftszeitschrift „Bulletin of Vulcanology“ bestätigt Involcan die Existenz dieses unterseeischen Ausbruchs vor der Küste von El Julán auf El Hierro. Dagegen hat das Nationale Geografische Institut IGN, welches für die Überwachung vulkanischer Aktivität zuständig ist, dieses vulkanistische Ereignis bisher bestritten. Das IGN war damals, im Juni 2012, umgehend per E-Mail von den Messungen des Forschungsschiffes in Kenntnis gesetzt worden, das Kanarische Institut Involcan dagegen erfuhr erst im Februar 2013 von dieser Entdeckung.
So wäre dieser zweite Vulkanausbruch, der sich nur acht Monate nach dem ersten vor La Restinga ereignete, um ein Haar unbemerkt geblieben.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]