Hunderte Einsatzkräfte bemühten sich darum, die Feuersbrunst unter Kontrolle zu bringen
Sie sind wie der Fluch des Sommers: die Waldbrände, die fast jedes Jahr Forstgebiet auf den Kanarischen Inseln zerstören. Wenn, wie in diesen Tagen, noch eine Hitzewelle und starker Wind hinzukommen, sind die Bedingungen für eine zerstörerische Feuersbrunst perfekt. Am 15. Juli brach in Ifonche bei Adeje ein Feuer aus, das sich schnell zu einem großflächigen Waldbrand entwickelte. Die Flammen züngelten zunächst in der Nähe des „Barranco del Infierno“ und breiteten sich, begünstigt durch die Wetterverhältnisse, rasch aus.
Hunderte Einsatzkräfte bekämpften am Boden und aus der Luft das Feuer, dessen rechte Flanke sich in Richtung Vilaflor bewegte, während die linke Flanke Guía de Isora bedrohte. Letzten Meldungen des Cabildos zufolge war das Feuer an der Front im Gebiet vom Barranco de Erques besonders aktiv. Vier Löschhubschrauber waren im Einsatz. Am 17. Juli traf Verstärkung in Form von Löschflugzeugen vom Festland ein.
Auch auf La Palma kämpften die Einsatzkräfte gegen einen Waldbrand, der bei El Paso ausbrach.
Am Sonntag, dem 15. Juli brach gegen 14.50 Uhr in Ifonche bei Adeje ein Feuer aus, das sich innerhalb der folgenden zwei Tage zu einem großflächigen Waldbrand entwickeln sollte. Die Flammen züngelten zunächst in der Nähe des „Barranco del Infierno“, wo sie von einem in diesem Gebiet trainierenden Triathleten – dem auf den Kanaren bekannten Darío Dorta – bemerkt wurden, der umgehend Alarm schlug. Löschtrupps waren ebenso schnell vor Ort wie bis zu drei Löschhubschrauber. Ein Dutzend Wanderer, die trotz Zutrittsverbots im Barranco del Infierno unterwegs waren, wurden in Sicherheit gebracht.
Trotz aller Bemühungen der Einsatzkräfte der Feuerwehr konnte der Brand nicht unter Kontrolle gebracht werden, und am Nachmittag waren bereits bis zu fünf Rauchsäulen von weither sichtbar. Gegen Abend teilte das Presseamt der Stadt Adeje mit, dass das Feuer noch nicht unter Kontrolle sei und sich den bewohnten Gebieten von Ifonche, Taucho und La Quinta nähere, weshalb die etwa 70 Bewohner dieser Ortschaften ihre Häuser verlassen müssten. Hotels hatten angeboten, die Evakuierten unterzubringen, was aber nicht nötig war, da sie bei Angehörigen unterkommen konnten.
Angesichts der sich zuspitzenden Lage beantragte die Inselverwaltung von Teneriffa die Übernahme der Verantwortung durch die Regionalregierung, die ab 21.00 Uhr am 15. Juli die Leitung übernahm und den Einsatz der staatlichen UME (Unidad Militar de Emergencias), der Katastrophenschutzeinheit, forderte. Vier Löschhubschrauber, Feuerwehr und Brandschutzeinheiten waren zu diesem Zeitpunkt im Einsatz.
Über Nacht bahnten sich die Flammen den Weg weiter in Richtung Teide-Nationalpark, bedrohten die Gemeindegebiete von Guía de Isora und Vilaflor, wo Maßnahmen für eine eventuell nötige Evakuierung der Bevölkerung getroffen wurden. Eine dichte Rauchwolke schwebte am Vormittag des 16. Juli über den Bergen von Adeje.
Katastrophale Hitze
Die Hitzewelle, von der die Kanaren in diesen Tagen betroffen sind, hat die Löscharbeiten erheblich erschwert und das Feuer zum Teil neu angefacht. Temperaturen von bis zu 40 Grad im Süden der Insel und 52 Grad in unmittelbarer Nähe des Waldbrands wirkten den Bemühungen der Löschtrupps entgegen. Über 300 Einsatzkräfte versuchten entlang der Flanken des Brandes eine weitere Ausbreitung über Vilaflor, Guía de Isora und Las Cañadas zu vermeiden.
Die kanarische Regierung hatte bereits am 15. Juli vor einer drohenden Hitzewelle gewarnt. Am 16. Juni registrierte das Wetteramt um 14.00 Uhr in San Bartolomé de Tirajana auf Gran Canaria 39,7 Grad Celsius. Besonders im Süden der Inseln herrschten extreme Temperaturverhältnisse. Warnstufe Gelb galt für die Inseln Lanzarote, Fuerteventura und Teile Teneriffas (Osten, Westen und Süden). Die Temperaturaussichten lagen bei über 34 Grad Celsius. Warnstufe Orange wurde für die Inseln Gran Canaria, La Gomera und El Hierro ausgerufen, für die örtlich Höchstwerte von bis zu 40 Grad Celsius erwartet wurden.
Auch die Trockenheit der vergangenen Monate ist ein Faktor, der die Ausbreitung des Flammenmeers begünstigt. Trockene Tannennadeln brannten wie Zunder.
Am frühen Morgen des 17. Juli, nach zwei Tagen Flammeninferno, traten Vertreter der kanarischen Regierung und des Cabildos von Teneriffa vor die Presse, um die neuesten Nachrichten bekanntzugeben. Ein sichtlich erschöpfter und müder Cabildo-Präsident berichtete von den durch die Wetterverhältnisse – Hitze und starker Wind – frustrierten Bemühungen, die Brandherde unter Kontrolle zu bringen. Von den drei Löschflugzeugen des Typs Canadair, die vom spanischen Festland zu den Kanaren unterwegs seien und im Laufe des Vormittags zum Einsatz kommen würden, verspreche man sich nun mehr Erfolg.
Verdacht auf Brandstiftung
Obwohl die genaue Ursache des Waldbrandes noch unbekannt ist, wird von Brandstiftung ausgegangen.
Auch Cabildo-Präsident Melchior vermutet, dass der Brand auf Teneriffa vorsätzlich gelegt wurde, da das Feuer an verschiedenen Stellen ausbrach. „Alles deutet darauf hin, dass es sich um Brandstiftung handelt“, sagte Melchior.
Der großflächige Brand im Süden Teneriffas hat sich mittlerweile auf ein 1.800 Hektar großes Gebiet ausgeweitet. Die Flammen fraßen sich bis in die Ginsterzone des Teide-Nationalparks. Seit Ausbruch des Feuers brannten etwa 1.000 Hektar komplett nieder.
Adejes Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga rief die Bevölkerung auf, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen. Vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Allergien und Asthma seien gefährdet und sollten bei geschlossenen Fenstern zu Hause bleiben. Als Vorsichtsmaßname wurde das Dorf Tijoco Alto komplett evakuiert.
Feuer auch auf La Palma und La Gomera
Unterdessen war auch auf La Palma im Ort El Paso ein Waldbrand ausgebrochen, der erhebliche Forstflächen vernichtet hatte. Ein weiteres Löschflugzeug wurde angefordert.
Mehrere Dutzend Einwohner der Ortschaften Tajuya, Piedra Blanca, Juliana und La Moradita wurden evakuiert. Die Flammen zerstörten mehrere Häuser. Das Feuer hatte sich in Richtung Fuencaliente ausgebreitet. Der Nationalpark Caldera de Taburiente war nicht betroffen.
Am späten Nachmittag des 16. Juli versetzte ein weiterer Brand die Einwohner des Ortes Alojera auf La Gomera in Angst und Schrecken. Mehrere Häuser in El Cabecito, San Borondón und Honduras waren betroffen. Zahlreiche Palmen und Zuckerrohrfelder brannten nieder. Am 17. Juli war das Feuer auf La Gomera, das vermutlich ebenfalls vorsätzlich gelegt wurde, zum Glück unter Kontrolle gebracht.
Mittlerweile sind alle Brandherde durch die Einsatzkräfte kontrolliert und die Regierung ist bemüht die Schäden aufzunehmen und für schnelle Entschädigung der Betroffenen zu sorgen.
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