An Maria Himmelfahrt feiert Teneriffa die Schutzheilige der Kanarischen Inseln
Teneriffa – Am 15. August führen auf Teneriffa alle Wege nach Candelaria. An Maria Himmelfahrt feiert die Insel die „Virgen de Candelaria“, die nicht nur Patronin Teneriffas, sondern des ganzen Archipels ist. Von allen Ecken der Insel aus pilgern Tausende Menschen zu ihrer „Virgen morenita“, wie die Madonna wegen ihrer dunklen Hautfarbe liebevoll genannt wird, in die Basilika von Candelaria.
Die Pilger kommen aus dem Norden der Insel auf Wanderwegen über die Berge oder wandern entlang der Autobahn nach Candelaria. Jedes Jahr legen viele Gläubige ein persönliches Gelübde ab, denn der christliche Glaube ist in der Inselbevölkerung tief verankert. Zu Fuß nach Candelaria, zu Ehren der Virgen, das ist ein Schwur, den viele Canarios ablegen, wenn ein Angehöriger schwer krank ist oder wenn wegen Schicksalsschlägen der verzweifelte Hilferuf an die Schutzpatronin gerichtet wird. So ist diese Wallfahrt für viele einer der wichtigsten Termine im Kalender.
Einer der wichtigsten Punkte des Festprogramms ist alljährlich die Aufführung der Guanchen-Legende über das wundersame Erscheinen der Madonna von Candelaria am 14. August auf dem Platz vor der Basilika. Im Anschluss findet die feierliche Prozession mit der in ein Festgewand gekleideten Madonna statt. Am 15. August (Feiertag auf dem ganzen Archipel!) findet gegen 11.00 Uhr eine Messe und anschließend die Prozession statt.
Von Hirten entdeckt
Zur Zeit der Ureinwohner, der Guanchen, sollen Hirten nach einem Unwetter an der Küste von Candelaria eine Frauengestalt entdeckt haben, die aufrecht und reglos dastand. Als sie auf Rufe nicht reagierte, hoben die Hirten Steine auf, um sie auf die Unbekannte zu werfen, doch ihre Arme erstarrten wie gelähmt mitten in der Bewegung. Ab diesem Moment verehrten die Guanchen bei Güímar diese Frauengestalt mit dem Kind auf dem Arm als heilig und brachten sie in einer Höhle an der Küste unter. Während eines heftigen Unwetters, heißt es, brachen große Wellen in die Höhle ein und rissen die Originalfigur mit sich.
Dort wo sich die Höhle befindet, erinnert heute eine kleine Kapelle, die Ermita de San Blas, mit einer Nachbildung der Marienfigur daran. Die Kapelle befindet sich am Ende des Paseo de San Blas, hinter der Basilika.
Die Marienfigur in der Basilika von Candelaria ist in jedem Fall eine Kopie der dunkelhäutigen Madonna, von der die Geschichte erzählt. Geschichtsforscher nehmen an, dass die erste Marienfigur von einem Schiff stammte, das bei dem Unwetter vor der Küste unterging.
1599 wurde die Virgen de Candelaria von Papst Clemens dem VIII. zur Schutzheiligen der Kanaren erklärt. Die Basilika von Candelaria zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Teneriffas. Die heutige Basilika, in der die Schutzheilige untergebracht ist, ist übrigens die zweite Kirche, die an diesem Ort gebaut wurde. Die erste wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut und im Februar 1789 durch einen Brand zerstört.
Die Dominikanermönche begannen mit dem Bau einer neuen Kirche, der jedoch nicht vorankam. Erst dadurch, dass im Jahr 1948 der damalige Bischof von Teneriffa, Domingo Pérez Cáceres, zusammen mit dem Architekten Enrique Marrero Regalado aus Granadilla die Fertigstellung vorantrieb und sich auch das Cabildo der Insel und die Gemeinde Candelaria dafür einsetzten, konnte die Basilika fertiggestellt werden.
Am 1. Februar 1959 wurde sie vom damaligen Apostolischen Nuntius geweiht.