In mehreren kleinen Ortschaften wird die Versorgung häufig unterbrochen
Fuerteventura – Auf Fuerteventura herrscht Wasserknappheit. Im Sommer bekommen dies die Anwohner vieler Dörfer der Insel zu spüren. Sie drehen den Wasserhahn auf und nichts passiert. So geht es bisweilen tagelang den Bewohnern von El Roque und El Cotillo im Norden der Insel seit mehreren Tagen.
Im August hat sich das Problem verschärft. Die Zeit der Dorffeste zieht zusätzliche Besucher an, und El Cotillo füllt sich im August ohnehin mit Feriengästen, sodass der Wasserbedarf ansteigt. Die Online-Ausgabe der Zeitung „Diario de Fuerteventura“ berichtete von Bewohnern der betroffenen Ortschaften, die ihren Ärger darüber zum Ausdruck gebracht haben, dass die zuständigen Behörden es immer wieder versäumen, für ausreichende Wasserreserven zu sorgen. Eines der Probleme seien veraltete Einrichtungen und Wasserspeicher.
In dem 1.000-Seelen-Ort El Roque haben Anwohner Anfang August nach einem längeren Wasserausfall öffentlich protestiert. Nach mehr als 24 Stunden ohne fließendes Wasser riss ihr Geduldsfaden. Zu oft habe man schon bei den Behörden auf das Problem aufmerksam gemacht, erklärte der Sprecher des Nachbarschaftsverbands, José Manuel Mora. Praktisch das gesamte Wochenende sei die Wasserversorgung unterbrochen gewesen und die privaten Reserven der Haushalte aufgebraucht. Viele ältere Menschen und Familien mit Kindern lebten in diesem Ort und hätten sich tagelang aus Eimern waschen müssen. Das seien Zustände wie in der Dritten Welt, schimpfte er. Cabildo und Wasserversorgungsamt müssten dringend nach einer Lösung suchen, denn der Wasserbedarf übersteige die Versorgungskapazität schon lange. Laut Mora haben unter anderem immer mehr Ferienvermietungen in dem kleinen Ort den Bedarf ansteigen lassen.
In anderen Ortschaften wie Tindaya und Vallebrón (La Oliva) verlaufen die Wasserleitungen oberirdisch, sodass das Wasser nahezu kochend aus dem Hahn kommt. Anwohner beschwerten sich, dass sie erst abends duschen können, wenn das Wasser abgekühlt ist. Sie fordern dringend eine bessere Zusammenarbeit von Cabildo und Gemeindeverwaltung, um die Qualität der Wasserversorgung den durch das Bevölkerungswachstum gestiegenen Bedürfnissen anzupassen.
Auch im Süden Fuerteventuras kommt es immer wieder zu Unterbrechungen der Wasserversorgung, wie Anwohner von La Lajita und Morro Jable monieren.
Cabildo-Präsident Marcial Morales nahm dazu Stellung und sieht hauptsächlich zwei Auslöser für den Effizienzverlust in der Wasserversorgung; zum einen das Bevölkerungswachstum und zum anderen die Unterkapitalisierung als Folge der Wirtschaftskrise. Bis zum Jahr 2020 sollen über das Wasserwirtschaftsamt CAAF (Consorcio de Abastecimiento de Agua de Fuerteventura) Mittel aus dem Entwicklungsfonds Fdcan (Fondo de Desarrollo de Canarias) in Höhe von 31,7 Millionen Euro beantragt werden, um in neue Entsalzungsanlagen, Wasserspeicher und die Erneuerung der Leitungen zu investieren.
Der Leiter des Cabildo-Ressorts, das für die Wasserversorgung zuständig ist, Andrés Díaz, erklärte, dass die Unterbrechungen der Wasserversorgung nie länger als 24 Stunden dauern würden und gab zu bedenken, dass die Bürger diese gar nicht wahrnehmen würden, wenn ihre Häuser, wie es Vorschrift ist, Zisternen bzw. Wassertanks mit einem Füllvermögen, das die Versorgung für 72 Stunden gewährleistet, hätten.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]