Im Schnitt kauft der Canario zwei Zehntellose
Wenig Vertrauen in die Fahrkarte zum Glück, zumindest zum materiellen Glück – oder schlicht und ergreifend wenig Geld scheinen die Canarios in diesem Jahr unter Beweis zu stellen.
Madrid – 44 Euro werden 2009 auf den Inseln pro Kopf in die Weihnachtslotterie investiert, die seit Generationen untrennbar mit den spanischen Weihnachtstraditionen verbandelt ist. Bei einem Preis von 20 Euro für das Zehntellos sind das also zwei Losabschnitte, mit denen der Traum vom Ende der finanziellen Probleme des Durchschnittsbürgers näherrückt. Immerhin bringt das Zehntellos – wenn es denn der Hauptgewinn-Treffer, also der Gordo sein sollte – dem glücklichen Gewinner 300.000 Euro.
Das Schöne an der spanischen Lotterie ist dabei, dass es nicht nur einen einzigen Hauptgewinner gibt. Denn die Losnummern unterliegen einem umfangreichen Stückelungssystem. Pro Losnummer werden für die Weihnachtslotterie 195 Serien aufgelegt, das sind 85.000 Lose à 200 Euro, die wiederum eben als Zehntellose für 20 Euro pro Stück verkauft werden. Der Hauptgewinn El Gordo bringt jedem verkauften Komplettlos drei Millionen Euro ein, also 300.000 Euro pro Zehntellos. Daraus ergibt sich, das in Spanien am Ziehungstag, dem 22. Dezember ganze Dörfer oder Stadtviertel den Gordo oder andere Hauptgewinne feiern können, weil dort eben eine Glücksnummer an viele Leute verkauft worden ist. Insgesamt werden rund 2,3 Milliarden Euro an Gewinnen ausgeschüttet. Der zweite Gewinn bringt immerhin noch eine Million pro Los, der dritte 500.000, bis hinunter zum sogenannten Steinschlag, zahlreiche Gewinne von 1.000 Euro pro Los.
Doch die Canarios sind in diesem Jahr, wie gesagt, relativ zurückhaltend im Kauf von Weihnachtslotterie, und auch auf den Balearen sieht es nicht viel anders aus. Dagegen trumpfen die Einwohner von Soria mit durchschnittlich 200 Euro auf. In Lérida werden 180 und in Burgos 125 Euro für das diesjährige Weihnachtslotterieglück ausgegeben.
El Gordo
Seit 1812 die Weihnachtslotterie erstmals stattgefunden hat, ist der Hauptgewinn meist auf die Großstädte entfallen: 77mal auf Madrid, 48mal auf Barcelona, 18mal auf Valencia und 16mal auf Sevilla. Auch Zaragoza konnte den Gordo immerhin schon 11mal feiern. Grund genug für die Spanier, das Glück auswärts zu suchen, zumal der Aberglaube im Hinblick auf schöne und hässliche Nummern unausrottbar scheint. Welche ästhetischen Gesichtspunkte dafür ausschlaggebend sind, eine Nummer schön oder hässlich zu finden, das bleibt eine höchst individuelle Frage.
Dennoch hat es seit eh und je einen regen Handel von Losen von hüben nach drüben gegeben. Und waren es früher eher private Beziehungen, durch die man an ein Los aus einer entfernten Stadt kam, so ist heute durch das Internet der Auswahl keine Grenze mehr gesetzt, denn der Online-Verkauf von Weihnachtslosen boomt. Doch bleibt die Tatsache, dass alle Nummern in der einen großen Trommel enthalten sind und alle Gewinne in der anderen. So findet sich in der großen Weihnachtsziehung stets zu jedem Gewinn eine Nummer, egal ob hässlich oder nicht.
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]