Wo ist mein Geld noch sicher?


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Wochenblatt sprach mit Johannes Führ

Wochenblatt: Welche Auswirkungen haben die politischen Veränderungen in Nordafrika auf die Finanzmärkte?

Johannes Führ: Die Auseinandersetzungen und Wirren gerade im erdölreichen Libyen haben natürlich die Abhängigkeit und damit die Verletzlichkeit der industrialisierten Welt wieder einmal in Erinnerung gerufen. Entsprechend ist der Ölpreis gestiegen. Im Gegenzug wird man aber auch wieder damit rechnen können, dass eine Entschärfung der Lage im Norden Afrikas auch wieder zu einem fallenden Ölpreis führen kann. Aber: Die Inflationsproblematik bleibt trotzdem weiterhin bestehen und von Korea bis Pakistan bleiben die steigenden Lebensmittelpreise ein latentes strukturelles Problem, insbesondere dann, wenn die Löhne nicht Schritt halten mit der Inflation.

Auf den Investor kommen also in jedem Fall schwere Zeiten zu.

Da wir auch in Europa tagtäglich zwar eine lautlose, aber trotzdem eine inflationistische Geldentwertung erleben, stellen sich viele Investoren die Frage, ob und wann die Währungshüter der Zentralbanken ihre seit 2008 praktizierte Null-Zins-Politik aufgeben und die Zinsen wieder erhöhen. Aber die hoch verschuldeten Staaten benötigen weiterhin billiges Geld um ihre Schuldenpolitik weiter fortführen zu können und müssen dem Bankensystem erlauben, sich mit billigem Geld so zu erholen, dass diese in den nächsten Jahren neues Eigenkapital bilden können, um den Vorgaben von Basel III gerecht werden zu können. Dabei nehmen die hochverschuldeten Staaten, die das Sagen in der EZB haben, natürlich gerne eine Inflation in Kauf, wenn diese dazu beiträgt, dass damit die relative Schuldenquote geringer erscheint. Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass die EZB sich dem politischen Druck beugt und die kurzfristigen Geldmarktzinsen weiterhin relativ niedrig bleiben, aber die länger laufenden Zinsen leicht ansteigen werden.

Wochenblatt: Wie rentabel und wie sicher sind in diesem Umfeld noch festverzinsliche Wertpapiere?

Johannes Führ: Viele Anleger halten festverzinsliche Wertpapiere zur Zeit für unattraktiv. Und auf den ersten Blick scheinen die Renditen auch zu niedrig, um damit nach Steuern einen Gewinn zu erzielen, der zumindest einen Inflationsausgleich bietet. Das wahre Dilemma ist jedoch, dass kurzfristige Festgelder bei einer seriösen Bank nur noch ca. 1% Zins bringen und auch langlaufende Staatsanleihen bei steigenden Zinsen soviel an Kurswert verlieren können, wie sie in einem Jahr an Zinsen ausschütten. Beides verspricht also keine nachhaltige Rendite. Aber: Der Markt für festverzinsliche Wertpapiere hat nun auch in Europa begonnen sich zu verändern. Immer mehr finanzieren sich große und mittlere Unternehmen direkt über Anleihen und nicht mehr alleine über ihre Hausbanken. Von daher haben wir seit geraumer Zeit einen wachsenden Markt für Unternehmensanleihen, in dem man im Bereich Investmentgrad mit kurzen bis mittleren Laufzeiten Renditen zwischen 4 und 5% erzielen kann. So rentieren zum Beispiel Unternehmensanleihen mit mittlerer Laufzeit der spanischen Versorgungsgesellschaft GAS NATURAL mit 5,20% oder die italienische Telefongesellschaft TELECOM ITALIA mit 5,30%. Wir empfehlen jedoch unseren Privatanlegern ausdrücklich, nicht einzelne Anleihen von solchen Unternehmen zu kaufen, sondern aus Sicherheitsgründen Unternehmensanleihe-Fonds, wo jeder einzelne Emittent nur mit rund 1% gewichtet ist. Sollte dann, meist unerwartet, ein Unternehmen pleitegehen, reduziert sich zwar leicht die Rendite, man verliert aber kein Geld.

Wochenblatt: Welche Aktien bieten heute noch Chancen?

Johannes Führ: Wir mögen Unternehmen, die solide finanziert sind, mit Produktleadership und dank einer hohen unternehmerischen Innovationskraft bereits seit längerer Zeit in den aufstrebenden Wachstumsmärkten dieser Welt zu Hause sind. Hier mögen wir z. B. das in Hongkong beheimatete chinesische private Telekommunikationsunternehmen TENCENT. Natürlich bleiben die Unternehmen aus dem Bergwerks- und Rohstoffbereich auch weiterhin interessant, wie VALE aus Brasilien oder BHP Billiton aus Australien. Interessant sind für uns auch Aktien aus dem Bereich Agrochemie, welche sich mit dem weltweit steigenden Bedarf für Lebensmittel beschäftigen (MONSANTO) bzw. Unternehmen im Segment Infrastruktur, ohne die unsere Globalisierung sehr schnell zum Stillstand kommen könnte.

Grundsätzlich empfehlen wir auch hier Privatanlegern, breit zu diversifizieren und eher in einen global ausgerichteten Aktienfonds zu investieren. Aber: Aktienanleger sollten das dafür notwendige Risikokapital übrig haben und einen längeren Zeithorizont mitbringen können. Die Anleger die in unserem weltweit anlegenden Aktienfonds seit Auflegung investiert sind, konnten bis heute ihr Kapital mit rund 132% mehr als verdoppeln, was eine jährliche Rendite von über 6,50% erbrachte. Aber dazu muss man natürlich auch das Auf und Ab der Börsen mit Ruhe ertragen, was viele Anleger einfach nicht können oder wollen. Die Mehrheit kauft und verkauft meistens zum falschen Zeitpunkt, und erwirtschaftet damit eben keine Rendite.

Von daher ist ein Mischfonds, der sowohl in Aktien, als auch in Renten investiert, für viele Privatanleger eine gute Alternative. Wir empfehlen den Johannes Führ Optimal Return Mischfonds, WKN 200 283, mit dem man ausgewogen an den Unternehmensanleihe-Märkten und an den globalen Aktienmärkten gleichzeitig partizipieren kann.

Wochenblatt: Seit über 25 Jahren haben Sie jedes Jahr regelmäßig immer zur Karnevals-Zeit in Teneriffa einen Vortrag zur Lage der Finanzmärkte gehalten. Findet er dieses Jahr auch statt?

Johannes Führ: Dieses Jahr mussten wir leider diesen Vortrag ausfallen lassen, da wir durch die späte Karnevalszeit, die dieses Jahr in den März hineingeht, keine freien Termine mehr für den Teneriffavortrag finden konnten. Interessenten können sich jedoch an unser Büro in Frankfurt am Main für weitere Informationen wenden. Herr Ralf Thiemer, von der Johannes Führ Vermögensverwaltung berät Sie gern.

Wochenblatt: Herr Führ, wir danken für dieses Interview.

Weitere Informationen erhalten Sie:

JOHANNES FÜHR

Vermögensverwaltung

Bockenheimer Anlage 2 

60322 Frankfurt am Main

Tel.: 0049 69 752 00 690

Fax:  0049 69 752 00 6920

Ralf.Thiemer@jfvv.de

www.johannes-fuehr.de

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