In fünf Minuten von La Orotava nach Güímar
Einem ausführlichen Bericht der Zeitung Diario de Avisos zufolge könnte der Traum vom Tunnel langfristig tatsächlich Wirklichkeit werden. Der Tunnel ist eine Nord-Süd-Verbindung auf Teneriffa, über die schon seit vielen Jahren spekuliert wird.
Welcher Pendler träumt nicht davon, in nur fünf Minuten von La Orotava an der Nordküste nach Güímar an Teneriffas Südseite zu kommen? Ein Tunnel durch die Berge könnte das Unmögliche möglich machen. Zu diesem Schluss ist nun auch der deutsche Baukonzern Hochtief gelangt, bei dem die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wurde.
Die Ingenieure von Hochtief haben nach eingehenden Untersuchungen vor Ort die Pläne eines Tunnels dieser Ausmaße für umsetzbar erklärt. Das Projekt sieht zwei parallel verlaufende Röhren mit Querverbindungen vor, die in einer Kurve um die unterirdischen Wasserreserven des Orotavatals herum durch den Berg verlaufen. Der Tunneleingang bei La Orotava läge im Ortsteil Los Rechazos. Hochtief legt allerdings eine kosteneinsparende Verkürzung des Tunnels durch den Beginn in Santa Ursula nahe.
Laut der Projektstudie von Hochtief würden sich die Baukosten dieses Mammutprojekts unter Tage auf 346 Millionen Euro belaufen. Das Cabildo erhofft sich staatliche Finanzierung. Die Bauzeit für den 16,5 km langen Tunnel wird von Hochtief mit mindestens acht Jahren angegeben.
Sowohl La Orotavas Bürgermeister Isaac Valencia als auch sein Kollege aus Güímar, Rafael Yanes, haben nach Bekanntgabe der Machbarkeitsstudie sofort ihre Freude zum Ausdruck gebracht. Rafael Yanes bezeichnete das Projekt als „interessant“ und „gut für die Insel“, wobei er sich für eine Zugstrecke durch den Tunnel aussprach, „denn das Verkehrsaufkommen muss unbedingt reduziert werden.“ Isaac Valencia begrüßte den Fortschritt und sagte: „Ich freue mich, dass diese Pläne nun publik gemacht werden, denn diese Idee hatten wir schon vor Jahren und alle bezeichneten mich als verrückt“. Natürlich müsse man mit Projektgegnern rechnen, doch zum Wohle der Insel und des Fortschritts sollte man in die Zukunft und nicht zurück blicken, sagte er. Dass bis zur Verwirklichung dieses scheinbar utopischen Projektes noch ein steiniger Weg bevorsteht, ist auch Valencia klar. „Ich sehe zwei Probleme“, gab er ohne Umschweife zu, „Geld und Zeit“.
Zeit ist ein weiter Begriff, und in diesem Fall ist wohl wirklich von einem langfristigen Projekt die Rede. Dies unterstrich auch Cabildo-Vizepräsident José Manuel Bermúdez. „Wir befinden uns noch in der ersten Phase der Projektstudien für ein Vorhaben, das eine große Bedeutung für das Verkehrswesen der Insel hat, doch es fehlen noch viele Untersuchungen“, sagte er. Natürlich gebe es in Europa zahlreiche Bespiele ähnlicher Tunnel, doch aufgrund des vulkanischen Ursprungs der Insel müssen das Gelände und alle Besonderheiten rigoros untersucht und geprüft werden, bevor grünes Licht für das Projekt gegeben wird. Bermúdez bremste die Begeisterung weiter mit der Feststellung, dass der Tunnel – nach Feststellung der Machbarkeit – zunächst in den neuen Bodenordnungsplan der Insel aufgenommen werden muss, der ab 2009 erstellt wird. Folglich kann auch unter günstigsten Bedingungen mit einer Umsetzung in den nächsten zehn Jahren wohl kaum gerechnet werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]