100 Jahre Ruhe


© Mataparda

Teneriffa gedenkt des letzten Vulkanausbruchs 1909

Die Eruption des Chinyero in der Gemeinde Santiago del Teide auf Teneriffa war der letzte Vulkanausbruch auf der Insel. Der Vulkan brach am 18. November 1909 aus und kam erst zehn Tage später wieder zur Ruhe.

Im November dieses Jahres möchte die Gemeinde Santiago del Teide dieses letzten Vulkanausbruchs gedenken und den 100. Jahrestag mit verschiedenen kulturellen, gesellschaftlichen, religiösen und wissenschaftlichen Veranstaltungen feiern. Zu diesem Zweck wurde die „Comisión del Centenario del Chinyero“ ins Leben gerufen, die bis Juni 2010 zu verschiedenen Veranstaltungen einlädt.

Am 26. Juni wird die Neuauflage des Buches von Antonio de Ponte y Cólogan über die Eruption des Chinyero im Rathaus vorgestellt. Zu Beginn des neuen Schuljahrs sollen Schüler zu einem Wettbewerb über das Thema des letzten Vulkanausbruchs eingeladen werden. Am 2. Oktober wird die Universitätsprofessorin Carmen Romero im Veranstaltungssaal der CajaCanarias einen Vortrag über den Chinyero-Ausbruch halten, und am 9. Oktober soll das Besucherzentrum „Volcán Chinyero“ offiziell eingeweiht werden. Diese Informationsstelle ist in der „Casa del Patio“ aus dem 17. Jahrhundert untergebracht und wird die Besucher 100 Jahre in die Vergangenheit zurückführen und ihnen die Geschichte dieses Vulkans näherbringen.

Brieftauben als Boten für die Inselbewohner

Die Hauptveranstaltung wird am 18. November, dem Tag, als vor 100 Jahren der Vulkan erwachte, stattfinden. Für geladene Gäste wird eine geführte Wanderung zum Vulkan organisiert.

Das Programm „100 Jahre Chinyero“ wurde im Cabildo von Bürgermeister Damián Gorrín und Cabildo-Präsident Ricardo Melchior vorgestellt. Melchior nahm dabei die Gelegenheit wahr, um darauf hinzuweisen, dass Teneriffa „Land der Vulkane“ ist und in der Zukunft neue Eruptionen nicht ausgeschlossen werden können. Bürgermeister Gorrín erinnerte rückblickend an die Rolle der Brieftauben, die 1909 dafür sorgten, dass die Bevölkerung auch in anderen Inselteilen über die Ereignisse in Santiago del Teide informiert waren.

Auch die Gemeinde Guía de Isora erlebte die Eruption des Chinyero intensiv, weshalb im November die „Fiesta del Volcán“ gefeiert wird. Auch Guía de Isora spielte bei der Nachrichtenübermittlung eine wichtige Rolle, denn der Ort verfügte als einziger im Umkreis über ein Telegrafenamt.

Der Chinyero ist der erste Vulkan in der Geschichte der Kanaren, dessen Aktivität Tag für Tag und Stunde für Stunde dokumentiert wurde.

Beim Ausbruch des Chinyero kamen keine Menschen zu Schaden. Die Spuren der Asche und Lava sind von Valle  de Santiago und Arguayo aus deutlich zu sehen, und die erstarrten Lavaflüsse zwischen den Kiefern und Mandelbäumen machen heute den besonderen Reiz dieser Landschaft aus. Es wird erzählt, dass die Bewohner der umliegenden Ortschaften nur deshalb von der Lava verschont blieben, weil sie die Figuren ihrer Schutzheiligen aus den Kirchen trugen und beteten, die Lava möge ihre Dörfer nicht verschütten.

Heute ist der Chinyero ein schlafender, also inaktiver Vulkan, der aufgrund des wunderbaren Landschaftsbilds ein beliebtes Ausflugsziel ist. Wunderschön ist der Kontrast der schwarzen Lava mit dem Grün der Kiefern. Zahlreiche Wanderführer empfehlen die Tour zum Chinyero.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.