129 Personen vor Gran Canarias Südküste gerettet


Das Boot wurde von der Guardia Civil in den Hafen von Arguineguín geschleppt. An der afrikanischen Westküste wird diese Art von Holzboot (sp.: Cayuco) zum Fischfang genutzt; hochseetauglich sind sie nicht. Foto: Guardia Civil–EFE

Die Migranten verständigten selbst über den Notruf die Rettungskräfte, als sie in Küstennähe waren

Gran Canaria – Erneut haben illegale Immigranten aus Afrika die kanarische Küste erreicht. Im Morgengrauen des 23. Juni gelangen 129 Personen – 127 Männer und zwei Frauen – in einem kaum seetauglichen Boot  in kanarische Gewässer. Als sie sich gegen 5.38 Uhr circa einen Kilometer von der Küste von Maspalomas entfernt befanden, verständigte einer der Passagiere von dem Boot aus über den Notruf 1-1-2 die kanarischen Rettungskräfte. Umgehend wurden Seenotrettung, Polizei und Rotes Kreuz informiert sowie eine Nachricht an alle Schiffe in der Umgebung geschickt, falls sie das Boot sichten sollten. Die Seenotrettung machte das Boot trotz Dunkelheit schnell ausfindig, und alle Passagiere konnten sicher auf den Seenotrettungskreuzer Salvamar Menkalinan umsteigen.

Im Hafen von Arguineguín wurden die erschöpften Menschen zunächst vom Roten Kreuz in einer notdürftig eingerichteten Erstversorgungsstelle betreut. Einige von ihnen hatten Verbrennungen erlitten oder klagten über Bauchschmerzen, weil sie Meerwasser getrunken hatten. Der Proviant war ihnen auf der Reise ausgegangen.

Anschließend wurden die Migranten von Guardia Civil und Nationalpolizei in eine Sporthalle in Maspalomas gebracht, wo Feldbetten aufgestellt worden waren. Die Stadtverwaltung San Bartolomé de Tirajana kümmerte sich zusammen mit dem Roten Kreuz um die Betreuung der Migranten, bevor darüber entschieden wurde, in welche Aufnahmeeinrichtungen sie gebracht werden.

Mehr Bootsflüchtlinge seit Jahresbeginn als im gesamten Jahr 2017

Die Befürchtungen, dass im Zuge der Blockade des Mittelmeers die Atlantikroute für die Schleppermafias wieder interessanter wird, scheinen sich zu bewahrheiten. Im Laufe dieses Jahres haben bislang 440 Bootsflüchtlinge die Kanarischen Inseln erreicht, 281 davon in den letzten Wochen, nachdem die spanische Regierung der „Aquarius“ die Erlaubnis erteilte, in Valencia anzulegen. Am 17. Juni wurden vor Gran Canaria 152 afrikanische Migranten aus Seenot gerettet (das Wochenblatt berichtete).

Nur wenige Tage später traf das nächste Flüchtlingsboot mit 129 Personen ein. Damit sind in diesem Jahr bereits mehr illegale Einwanderer auf die Inseln gelangt, als im gesamten Jahr 2017. Damals waren 418 Armutsflüchtlinge aus Afrika angekommen.

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