Für die Bank von Spanien ist es fundamental, dass die Bürger über Bargeld verfügen können
Madrid – Bargeld ist für viele Menschen nach wie vor sehr wichtig. Insbesondere für diejenigen, die Schwierigkeiten haben, an konventionelle Serviceleistungen der Geldinstitute zu gelangen oder die über geringe digitale Kenntnisse verfügen. Das hat die Bank von Spanien jetzt in einer Veröffentlichung mitgeteilt. „Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Bürger, welche diese Zahlungsmethode bevorzugen, auch dazu Zugang haben“, heißt es dort wörtlich. Doch die Möglichkeit, auf traditionelle Art an Bargeld zu gelangen, sei in großen Teilen des spanischen Territoriums inzwischen äußerst gering. Nahezu 1,3 Millionen Personen befänden sich in dieser Hinsicht in einer schwierigen Situation. In der Information unter dem Titel „Infraestructura del efectivo y vulnerabilidad en el acceso al efectivo en España“ wird der Prozentsatz der Einwohner, die von diesem Problem betroffen sind, mit 3% angegeben. Die Studie zeigt die Zonen auf, in denen es schwierig ist, an Bargeld zu gelangen. Es handelt sich insbesondere um Gebiete, die zum sogenannten „leeren Spanien“ gehören, die also schwach besiedelt sind. Rund 340.000 Personen (etwa 0,7 %) leben in Gemeinden mit einem besonders schwierigen Zugang zu Bargeld mit einer durchschnittlichen Distanz von 9,4 Kilometern. Es handelt sich um Ortschaften, in denen 40% der Einwohner über 60 Jahre alt sind und deren verfügbare Mittel unter dem nationalen Durchschnitt liegen. Besonders betroffen sind Dörfer mit etwa 400 Bewohnern in den Provinzen León, Salamanca und Zamora.
Über die Gründe für diese Situation gibt es für die Verfasser der Studie keinen Zweifel. Die ständige Verringerung der Zugangsmöglichkeiten zum Bargeld hat sich seit 2008 ganz besonders bemerkbar gemacht. Die Zahl der Bankfilialen ist um 50% zurückgegangen und die der Kassenautomaten um etwa 20%. Die Verfasser der Studie sind davon überzeugt, dass die Reduzierung der Zweigstellen und der Bankautomaten auch in Zukunft weitergehen wird angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der Suche nach einer weiteren Effizienz der Kreditinstitute. Alternative Lösungen für den Zugang der Bürger zum Bargeld könnten mobile Bankbüros sein, die in einigen Zonen schon teilweise im Einsatz sind.
Ein Sprecher des Verbandes der Banken brachte jedoch ein anderes Argument vor, das die Situation erklären soll. Die Spanische Nationalbank habe immer wieder darauf gedrängt, dass die Kreditinstitute Kosten einsparen müssten. Sie habe diese damit animiert, Zweigstellen zu schließen, um die Rentabilität zu erhöhen. „Eine kuriose doppelte Moral“, erklärte er.
Ende 2020 gab es in Spanien 22.299 Bankfilialen und 49.481 Geldautomaten. Das entspricht 1,5 Zugangspunkten zum Bargeld pro 1.000 Einwohner. In Spanien gibt es 6.000 Kassenautomaten unabhängiger Betreiber, rund 12,1% der Gesamtzahl. Etwa ein Prozent befindet sich in Ortschaften von weniger als 10.000 Einwohnern. Die Gemeinden erhalten dafür eine Subvention.
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