14 mutmaßliche Schlepper festgenommen


Auf den Kanarischen Inseln kommen fast täglich neue Immigrantenboote an. Im Bild eine Gruppe von 58 Personen, die am Donnerstag dem 25. Februar 2021, aus eigener Kraft den Hafen La Restinga auf El Hierro erreichten. EFE/Gelmert Finol

Es handelt sich um die Bootsführer von sieben Pateras, welche die Kanaren ansteuerten – drei Migranten starben, darunter ein Kind

Gran Canaria – Die Nationalpolizei hat eine Frau und 13 Männer zwischen 19 und 45 Jahren wegen mutmaßlicher Begünstigung der illegalen Immigration festgenommen. Sechs von ihnen wird zudem fahrlässige Tötung vorgeworfen, drei weiteren die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.

Alle Migranten, die in den betreffenden Booten mitfuhren, identifizierten die vierzehn Beschuldigten als die Organisatoren der Reise und Führer der sieben Pateras, die zwischen dem 21. Dezember und 20. Januar die Küsten von Gran Canaria erreichten.

An Bord dieser sieben Boote reisten insgesamt 237 Personen, von denen 26 minderjährig sind. Es gab keinerlei Sicherheitsvorkehrungen, weder Rettungswesten noch Wasser oder Proviant. Nach Angaben der Polizei starben drei Migranten aufgrund der elenden Bedingungen, die während der Überfahrt herrschten. Unter den Todesopfern ist ein neunjähriger Junge, der die Fahrt gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Zwillingsschwester angetreten hatte. Gegen die Bootsführer wird ermittelt, weil sie den Körper des Jungen über Bord geworfen haben sollen. Die Mutter versuchte sich das Leben zu nehmen, indem sie ins Meer sprang. Sie wurde jedoch gerettet und musste bei ihrer Ankunft wegen eines Schocks in einem Krankenhaus behandelt werden.
Die Migranten berichteten, dass sie zwischen 2.000 und 2.500 Euro pro Person bezahlt haben und selbst Wasser und Proviant für die Reise mitbringen mussten.

Urteil im Fall Sephora

In einem weiteren Fall von Schlepperei und fahrlässiger Tötung verurteilte das Provinzgericht von Las Palmas de Gran Canaria einen Bürger der Elfenbeinküste zu fünfeinhalb Jahren Haft. Erik Z. hatte im Jahr 2019 zwei Fahrten von Dakhla in Westsahara aus nach Gran Canaria organisiert. In einem der Boote, das bei der Ankunft auf Grund lief, starben das Baby Sephora und zwei Frauen. Bei der Ankunft in Arguineguín hatte Erik Z., nach dem Wortlaut des Urteils, das Landemanöver auf überstürzte und riskante Weise durchgeführt, was dazu führte, dass das Boot mit den Felsen kollidierte und einige Mitreisende ins Wasser stürzten.

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