159 Familien verlieren täglich ihr Zuhause


Jeden Tag müssen durchschnittlich 159 Familien ihr Haus oder ihre Wohnung räumen, weil sie die Hypothek oder die Miete nicht mehr bezahlen können.

Madrid – In über 80% der Fälle handelt es sich um Familien mit minderjährigen Kindern und ohne zweite Bleibe. So geht es aus den Daten des Betroffenenverbandes PAH (Plataforma de afectados por la hipoteca) hervor, der aufgrund fehlender offizieller Statistiken nun selbst Daten erhebt. Doch auch die Interessenvertreter meinen, die Dunkelziffer sei noch viel höher, da viele Familien aus Scham und um Aufsehen zu vermeiden, schon vor der Zwangsräumung ausziehen.

Rafael Mayoral, juristischer Berater von PAH, hob den bestehenden Widerspruch hervor, denn während in Spanien täglich über 150 Familien ihr Dach über dem Kopf verlieren, ständen 5,6 Millionen Wohnhäuser und Wohnungen, ein Fünftel des kompletten spanischen Immobilienbestandes, leer und würden teilweise verkommen.

In ihrem Buch „Vidas hipotecadas“ (Hypothekenbelastete Leben) zeigen PAH-Gründerinnen Ada Colau und Adria Alemany das typische Profil des von einer Zwangsräumung Betroffenen auf: Spanier, mit Kindern, arbeitslos, mit einer Hypothek zwischen 100.000 und 200.000 Euro.

Die Verschärfung der schweren Wirtschaftskrise und der erschreckende Anstieg der Zwangsräumungen hat in vielen autonomen Regionen die Bürger zu Unterschriftensammlungen für Volksbegehren bewegt, um das Zwangsvollstreckungsrecht zu ändern, die Leistung an Erfüllungs Statt gesetzlich zu regeln, Zwangsräumungen zu stoppen und sozial verträgliche Mieten festzulegen. Die Interessengemeinschaft kämpft im Besonderen dafür, dass die in Not geratenen Schuldner bei Übergabe des Wohnobjekts von der Geldschuld befreit werden, und für Sozialmieten, die nicht mehr als 30% des Familieneinkommens betragen.

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